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Das Leben in der Hostenmühle

Karl-Heinz Teichmanns Roman erz?hlt von dem Leben vieler Generationen, die den Hof "Die Hostenm?hle" bewirtschaften und ihr Eigen nennen d?rften - beginnend mit Johann Gottfried Seiler und seiner Familie. Es geht auf das Jahr 1900 zu und die Familie w?chst. Pauline bringt viele Kinder zur Welt, zum Teil auch noch recht sp?t. Da geschieht ein Ungl?ck, ihr Zuhause brennt vollst?ndig ab und der Hausherr stirbt in den Flammen. Doch die Familie gibt nicht auf. Sie baut das Anwesen wieder auf - auch wenn es seine Zeit dauert. Paulines Tochter Johanna bringt ebenfalls viele Kinder zur Welt, wie auch ihre Tochter Anna nach ihr. Doch mit den M?nnern haben alle Probleme. Der eine verspielt s?mtliches Geld - trotz aller Beteuerungen, dass er aufh?rt. Und auch der Alkohol ist ein gern gesehener Gast in der Hostenm?hle und seiner Herren.

Die Generationen reifen trotzdem heran, von denen nicht selten drei unter dem Dach der Hostenm?hle weilen. Sie alle halten zusammen, werden gest?rkt von dem Glauben an Gott und dem Glauben an ihre Arbeitskraft - eben jeder das, was er kann. Selten von den M?nnern unterst?tzt, die oft mit Abwesenheit gl?nzen. Die Frauen organisieren straff ihren Alltag. Die Kinder werden geweckt, versorgt und zur Schule geschickt, der Hof wird in Schuss gehalten, die Felder bewirtschaftet und abends gibt es in der guten Stube nach getaner Arbeit das verdiente Abendbrot. Alle Anwesenden wissen was harte Arbeit ist, doch niemand klagt, ganz im Gegenteil.

Als die Jahrhundertwende Einzug h?lt, scheint alles noch gut zu sein - bis ein paar Jahre sp?ter Pauline stirbt. Das Erbe hat sie in weiser Voraussicht vorzeitig weitergegeben. Anna ?bernimmt die Hostenm?hle und damit erwartet sie noch mehr harte Arbeit, denn Pauline hatte alles sehr gut durchorganisiert und in H?nden gehabt. Anf?nglich f?llt es Anna schwer, alles zu ?bernehmen und weiterzuf?hren. Doch ihr, dem Mann und den Kindern gelingt diese schwere B?rde, die stets auch eine Freude f?r die Familie zu sein scheint. Und auch als der Krieg Einzug h?lt, geht in der Hostenm?hle alles seinen Gang - trotz der Wirren und Ver?nderungen, die vor nichts und niemanden Halt macht. Doch die Spuren dessen gehen auch an Anna nicht vorbei.

Karl-Heinz Teichmann hat mit "Die Hostenm?hle" einen starken Roman geschrieben, in dem er ?ber viele Jahrzehnte hin das Leben der Menschen in der Hostenm?hle beschreibt. Stets geht es um Liebe, um Arbeitskraft und Einsatz und um Zusammenhalt - mit einem starken Frauenbild. Die Nachfahren von Pauline, Johanna, Anna und Lotte sind ?berwiegend M?dchen. Die Jungen, die geboren werden, nehmen auf die Hostenm?hle nur wenig Einfluss, was die Schaffenskraft und das Erbe anging. Sie helfen als Kinder auf dem Hof und machen sp?ter eine Ausbildung und verdienen Geld, mit dem manche die Familie unterst?tzen. Doch den Hof aufrecht erhalten die tatkr?ftigen Frauen. Und trotzdem zeichnet Karl-Heinz Teichmann damit kein negatives M?nnerbild.

Plausibel und realistisch schildert er das Leben in der Hostenm?hle und es sind in diesem Falle nun mal die Frauen, die sehr viel St?rke beweisen, versuchen das Geld zusammenzuhalten, die Wirtschaft des Hofes anzukurbeln und in Gang zu halten, f?r Zusammenhalt sorgen und nicht zuletzt f?r Nachwuchs und Erben. Wie er in seinem Roman an einer Stelle geschrieben hat: "Auf den Schultern der Frauen in der Hostenm?hle lastete die Arbeit von Feld, Wald und Wiese. Vom Vieh und den Kindern."

Eine kraftvolle, beeindruckende Familienchronik hat der Autor verfasst. Man m?chte den Hut ziehen vor allen Beteiligten und hat sich beim Lesen des ?fteren gew?nscht, manchmal mitten drin zu sein. Auch wegen der authentischen Sprache, die um 1900 allgemein ?blich war. Bei der Lekt?re taucht man in diese Zeit ein und bleibt schlie?lich voller Hochachtung f?r diesen Familienzusammenhalt zur?ck, nachdem die letzte Seite zugeschlagen ist.

Tanja K?sters
09.05.2011

Eine Lesung aus diesem Buch finden Sie hier:
http://autoren-tv.de/vorschaltseiten/teichmann_intro.html

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