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China zur Zeit der Kulturrevolution: zwei junge M?nner, der namenlose Ich-Erz?hler und sein enger Freund Luo, werden von dem kommunistischen Regime zur Umerziehung in ein Bergdorf geschickt - weitab jeglicher Zivilisation und dem vermeintlich verderblichen Einfluss ihrer bourgeoisen Eltern. Heimweh, das karge b?uerliche Leben und die beschwerliche Feldarbeit mit rudiment?ren Arbeitsger?ten setzen den beiden schwer zu, bis sie in der Behausung eines Leidensgenossen aus einem der Nachbard?rfer auf einen Koffer voll verbotener westlicher Literatur sto?en ... 

Unter Einsatz ihres Lebens - widerspenstige Verr?ter der kommunistischen Ideale wurden nicht selten mit drakonischen Strafen belegt - gelangen die beiden in den Besitz jenes Koffers. Ganz im Bann von Balzac, Gogol und Flaubert, deren Werke sie "mit hei?en Ohren" heimlich in ihrer H?tte verschlingen, sch?pfen die jungen M?nner neuen Lebensmut. Doch wird es ihnen auch gelingen, das Herz der bezaubernden kleinen Schneiderin zu erobern? 

Die Herzen seiner Leserschaft eroberte Dai Sijie mit diesem poetischen Roman im Sturm. Gekonnt verkn?pft er zeithistorische Ereignisse mit der Geschichte einer Freundschaft, der weder politische Willk?r noch die Entdeckung der ersten Liebe etwas anhaben k?nnen. Seine atmosph?risch dichte Erz?hlung entf?hrt den Leser in eine fremd und exotisch anmutende Welt, zu der jedoch die Liebe zur Literatur eine Br?cke schlagen kann. Ironie des Schicksals: Die Anwesenheit der Protagonisten in der abgelegenen Bergregion bleibt auch f?r die dortigen Einwohner nicht ohne Folgen. Besonders im Falle der kleinen Schneiderin findet im Laufe der Zeit eine regelrechte Konter-Umerziehung statt ... 

Dai Sijie legte mit "Balzac und die kleine chinesische Schneiderin" einen au?ergew?hnlichen Deb?troman vor, der international begeistert aufgenommen und in einer chinesisch-franz?sischen Co-Produktion verfilmt wurde. 

Isabel Frick 
02.05.2011

Dai Sijie: Balzac und die kleine chinesische Schneiderin. Aus dem Französischen von Giò Waeckerlin Induni

München: Piper Verlag 2011
224 S., € 10,00
ISBN: 978-3-492-27231-5

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