Belletristik:

Sachbuch:

Magazin:

Romane

Ein biographischer Roman von epischer Tiefe

"Onkel Toms H?tte" (1852), ein Roman gegen Sklaverei, erreichte ein Millionenpublikum und wird bis zum heutigen Tage von etlichen Menschen gelesen. Dabei wird die Person hinter der Geschichte oftmals vergessen - ein gro?er Fehler, wie sich noch zeigen wird. Harriet Beecher Stowes Leben ist mindestens so interessant und aufregend wie das spannendste Buch. H?chste Zeit also, um sich die Literatin n?her zu betrachten - am besten mit Dorothee Dziewas? Roman "Eine kleine Lady", in dem die deutsche Autorin der US-Amerikanerin ein kleines posthumes Denkmal setzt. Ein wunderbares Vorhaben, das hier voll und ganz gelingt.

Als Tochter eines presbyterianischen Theologen lernt Harriet Beecher Stowe bereits in jungen Jahren, dass die W?rde des Menschen unantastbar ist. Umso grausamer empfindet sie die (legale) Sklaverei in den S?dstaaten und die Ausbeutung der Schwarzafrikaner durch die Plantagenbesitzer. Auch ihr Ehemann Calvin E. Stowe, Professor der Theologie, bleibt nur, den Kopf ?ber die Zust?nde in Louisiana, Tennessee, Georgia, North und South Carolina und Virginia zu sch?tteln und zu hoffen, dass das Land endlich aufwacht. Doch als die Situation keine ?nderung erf?hrt, ergreift Harriet die Initiative und verfasst mit "Onkel Toms H?tte" eine belletristische Streitschrift, die einzig daf?r gedacht ist, die Amerikaner auf die unzumutbaren Zust?nde aufmerksam zu machen. Ein Werk von Weltklasse ist geboren.

Dorothee Dziewas ist mit "Eine kleine Lady" ein Roman gelungen, der Harriet Beecher Stowes Biographie wie eine Geschichte des Herzens erz?hlt. Und doch ist es nur ein kleiner Auszug aus 85 Lebensjahren, die hier zur Geltung kommen. Ein intelligenter Schachzug der deutschen Autorin, denn so sind langatmige Beschreibungen ebenso wenig zu bef?rchten wie eine trockene Aneinanderreihung von Lebensdaten. Vielmehr f?llt die deutsche Autorin geschickt und leichth?ndig Historie mit Fiktion und macht so eine kleines B?chlein zu einem umwerfenden Schm?ker - und dies nicht nur f?r Biographie-Fans.

Susann Fleischer
28.03.2011

Diese Rezension bookmarken:

Social Bookmarking