Romane
Mutige vor! – "Das Leben ist nichts für Feiglinge"
Bereits die zweite Romanver?ffentlichung in diesem Jahr ist es f?r den Hamburger Journalisten und Autor Gernot Gricksch: Nach "K?nigskinder" ist nun "Das Leben ist nichts f?r Feiglinge" p?nktlich zum hei?en B?cherherbst, sprich der Frankfurter Buchmesse, erschienen.
Babette, Ehefrau und Mutter einer 15-j?hrigen Tochter, kommt bei einem tragischen und zugleich kuriosen Unfall ums Leben. Die Erzieherin wird verkleidet im Clownskost?m an einer Kette h?ngend im Gruppenraum des Kindergartens tot aufgefunden - vermutlich beim Schm?cken des Raumes mit der Kette am Fenstergriff h?ngen geblieben. Ihr Mann Markus, Inhaber einer kleinen Catering-Firma, und ihre Tochter Kim k?nnen mit der Trauer und der Wut nur schwer umgehen. Kim, die noch nie einen besonderen Draht zu ihrem Vater hatte, vergr?bt sich in ihrem Zimmer, h?rt Gruftie-Musik und kleidet sich von Kopf bis Fu? in Schwarz.
Markus versucht vergeblich, eine Beziehung zu seiner Tochter aufzubauen. Obwohl sich Vater und Tochter nun mehr denn je br?uchten, gelingt ihnen keine Ann?herung. Ein weiterer Schicksalsschlag und die resolute Krankenpflegerin Paula sind n?tig, um ihnen die Augen zu ?ffnen.
Bezeichnenderweise beginnt und endet Grickschs neuer Roman mit einer Beerdigung. Die Stimmung ist am Schluss jedoch eine andere, schlie?lich mussten Markus und seine Tochter in der Zwischenzeit einiges durchmachen und haben ganz offensichtlich einiges ?ber das Leben dazugelernt. Gricksch spart nicht mit tragischen, aber auch gl?cklichen und komischen Momenten - denn das Leben besteht sowohl im Roman als auch in Wirklichkeit aus einer im Normalfall wohl dosierten Mischung aus H?hen und Tiefen.
Wie immer l?sst Gricksch keine Nuance des Gef?hlsspektrums aus; seine Charaktere sind lebensnah, was es einfach macht, sich mit ihnen zu identifizieren und mit ihnen zu lachen, zu weinen und zu lernen. Das Leben ist eben nichts f?r Feiglinge und gef?hlsscheue Menschen - genau wie Grickschs Roman, denn bei einem Erz?hler seiner Klasse bleibt garantiert kein Auge trocken.
Sabine Mahnel
25.10.2010