Romane

Moral und Wirtschaft

In seinem Roman "Der Keenote" beschreibt G?nther J. Schulz die Wandlung eines skrupellosen Managers, der sogar f?r seinen Erfolg einen Pakt mit dem Teufel einging, zum empathischen Manager, der Moral mit wirtschaftlichem Erfolg zu verbinden wei?. 

Dem Manager Steven Dorset k?nnte es besser gehen. In der Firma, die er mit einem Partner leitet, werden die Geldsorgen langsam dringend. Und mit seiner Beziehung zu der temperamentvollen Jane geht es auch bergab. Zudem geht es dem Manager auch gesundheitlich nicht besonders gut. Eines Tages fordert dieser Lebenswandel seinen Tribut und Steven muss mit einem Herzanfall in ein Krankenhaus. 

Im Hospital kann man keine eindeutige Diagnose stellen und meint, dass die Herzprobleme psychosomatisch seien. Gezwungenerma?en nimmt Steven noch im Krankenhaus einen Gespr?chstermin mit der Psychiaterin Lisa Bernard wahr. Doch der Psychologie gegen?ber g?nzlich abgeneigt, verweigert er sich der Therapie - auch wenn er dabei ist, sich in Lisa zu verlieben. 

Eines Tages bekommt Steven Besuch von Luzifer pers?nlich, der ihm einen verlockenden Handel vorschl?gt. Im Gegenzug zu seiner Seele verspricht der Teufel dem Manager beruflichen Erfolg, Gesundheit und eine erf?llte Liebe zu Lisa. Fortan l?uft es scheinbar hervorragend f?r Steven. Doch nachdem er feststellt, dass der Vertrag mit Satan unliebsames Kleingedrucktes enth?lt und er sich in kriminelle Machenschaften verstrickt hat, woraufhin auch Lisa ihn verl?sst, sucht er in Japan eine Keenote auf, eine Schamanin, deren Seele durch Seelenwanderung jahrhundertealt ist. Kann er mit ihrer Hilfe seine Seele zur?ckerlangen und gegen den Teufel bestehen? Kann er auch Lisa f?r sich zur?ckgewinnen? 

Das gro?e Thema des Romans "Der Keenote" von G?nther J. Schulz ist Ethik und moralisches Handeln in der Wirtschaft. Indem er die Managerverantwortung in das Zentrum der Handlung stellt, passt der Roman von Schulz hervorragend in die Zeit der Wirtschafts- und Finanzkrise, in der eine intensive ?ffentliche Diskussion gerade ?ber die Verantwortlichkeit von Managern gef?hrt wird. Auch die Spitzelaktionen gegen?ber der Belegschaft erinnern nur zu gut an reale F?lle. 

An einer Stelle im Roman wird gesagt, dass 90 Prozent aller Taten vom Unterbewusstsein gesteuert wird. Wenn der Teufel in dem vorliegenden Buch als Verk?rperung der Triebe, also des Unterbewussten steht, dann sind die Psychiaterin und die Keenote stellvertretend f?r das ?ber-Ich. Zwischen diesen zwei ?Instanzen? steht aber immer noch der freie Wille, das "Ich". Folglich kann der Manager sich frei entscheiden, moralisch zu handeln und sich nicht entschuldigend auf Sachzw?nge zur?ckziehen. Durch diese psychoanalytische Verschiebung, gelingt es Schulz geschickt Ethik mit Psychologie zu verbinden. 

Durch viele Dialoge ist das Buch angenehm fl?ssig zu lesen. Es wird verst?rkt auf die psychologische Seite der Protagonisten geachtet und weniger aktiv gehandelt. Die Perspektivenwechsel an einer Stelle sind zwar interessant, weil sie einen anderen Blickwinkel auf die Hauptperson erm?glichen, aber leider sind sie auch nicht konsequent ausgef?hrt. Vielleicht h?tte man von Beginn an eine andere Erz?hlperspektive w?hlen sollen. 

Es ist spannend zu lesen, wie ein Manager in den Sog des B?sen ger?t und wie eine schlechte Handlung fast zwangsl?ufig eine weitere schlechte nach sich zieht. Selten wurde der Konflikt zwischen Moral und wirtschaftlichen Interessen psychologisch so vertieft dargestellt. 

Jons Marek Schiemann 
30.08.2010

 
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Das Buch:

Günther J. Schulz: Der Keenote

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Medingen: Open Mind Publisher Ltd. 2010
243 S., € 18,90
ISBN: 978-99959-640-0-9

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