Romane

Ein Leben im Himmel – Traum oder Schrecken?

Eigentlich sollte für Lena Kaefert der Tag ihrer kirchlichen Trauung mit ihrer großen Liebe Michael der glücklichste Tag im Leben der 29-jährigen Hamburgerin sein. Als Lena aber vor der Kirche steht und ihr klar wird, dass die geliebte Kette ihrer Großmutter noch daheim liegt, setzt sich die Braut kurzerhand wieder ins Auto und rast im Eiltempo zurück zur Wohnung. Bevor sie dort ankommt, hat sie aber einen schweren Unfall, an dessen Folgen sie schließlich, nach drei Monaten im Koma, stirbt. Fortan hat sie ihr neues Zuhause im Himmel, wo sie ein vollkommen neues Leben aufbauen muss, bis Michael eines Tages nachkommen soll.

Lena arbeitet im Himmel als "Helferin": Sie erleichtert sterbenden Menschen den Weg in den Himmel, indem sie einfach da ist und ihnen beisteht. Dabei macht Lena ihren Job eher schlecht als recht, denn sie kann sich nicht mit ihrer Aufgabe identifizieren - wie auch, wenn sie den Sinn ihres Todes ständig hinterfragt und wieder zurück auf die Erde, zurück zu Michael möchte. Sie hat deshalb bereits 437 Briefe an Gott geschrieben und sich beschwert, aber eine Antwort blieb bisher aus. Und so schleicht sich Lenas Dasein dahin, bis sie an einem verhängnisvollen Tag erfährt, dass sie Michael in den Himmel holen soll.

Nachdem sie anfangs mit sich hadert und sogar Gott höchst selbst aufsucht, ändert sie ihre Meinung, als sie erkennt, dass ihr ehemals Geliebter in einer neuen Beziehung steckt. Wenn Michael tot ist, können die beiden wenigstens wieder zusammen sein. Aber ist das gerecht? Soll Michael tatsächlich sterben, bevor er eine Familie gründen kann und sein Leben ausleben kann? Lena befindet sich in einem Konflikt, der die junge Frau in einen tiefen Zwiespalt stürzt. Wofür sich Lena entscheiden wird, erfährt der Rezipient erst am Ende des Buches. Nur soviel sei verraten: Es wird ein berührendes, herzerwärmendes Ende.

Jana Voosen ist mit ihrem mittlerweile sechsten Roman "Allein auf Wolke Sieben" ein exzellentes Buch über die Bedeutung der einzig wahren Liebe gelungen, das aus einer etwas anderen Sicht geschrieben ist. Durch die Konzentration auf das Himmelsreich wird der Rezipient an einen fantastischen Ort geführt, der eigentlich wegen seiner Friedfertigkeit bekannt ist. Einzig die Protagonistin, die ihr irdisches Leben mit viel Humor und einer kräftigen Prise Ironie verbrachte, stellt sich als Querulantin dar, die sich nicht den Mund verbieten lässt und sich dem (Herz-)Schmerz hingibt. Somit reiht Lena sich nicht in die Riege der gutmütigen Ja-Sagerinnen ein, stattdessen erfüllt sie den Roman vielmehr mit einer ihr eigenen Dynamik.

Und so ganz nebenbei erfährt der Rezipient noch exklusive Informationen über das Leben im Himmel. Da macht es Freude zu lesen, dass Gott in diesem Buch eine Frau ist, man als Engel keinen Hunger verspürt und nicht mehr auf die Toilette gehen muss. Leider ist das Buch, das sich durch einen dynamischen, locker-leichten Stil auszeichnet - wozu Protagonistin Lena einen Großteil beiträgt, viel zu schnell zu Ende gelesen.

Susann Fleischer
15.06.2009

 
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Das Buch:

Jana Voosen: Allein auf Wolke Sieben

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München: Heyne Verlag 2009
288 S., € 7,95
ISBN: 978-3-453-40658-2

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