Romane

Frauen und ihre Problemchen

Das Jahr hat zwölf Monate. Jeden Monat muss sich die Frau von Welt einem anderen Problem stellen. Es müssen Hürden wie gutes Aussehen bei eiskalten Außentemperaturen im Winter, Einkäufe in einer brechend vollen City, neidische Freundinnen und gut gemeinte Aktionen überwunden werden. Diese und noch viel mehr Ausnahmesituationen beschreibt Sibylle Weischenberg in ihrem Buch "Ich hasse den Sommer. Von Bikinikäufen und anderen Katastrophen".

Heldin der Geschichten ist eine junge Frau, die voll im Berufsleben steht, einen großen Freundeskreis besitzt und nichts mehr auf der Welt liebt, als abends am Kaminfeuer zu sitzen (selbst im Hochsommer) und sämtlichen Weihnachtstumult über sich ergehen zu lassen. Jeder Monat steht für eine andere Begebenheit im Jahr.

Das neue Jahr fängt immer auf die gleiche Art an: mit guten Vorsätzen! Man will mit dem Rauchen aufhören, abnehmen oder etwas Großes schaffen. Für die Protagonistin fängt das Jahr mit einem schmerzhaften Zahnarztbesuch an. Kaum zu Hause angekommen, stöbert sie in neu erhaltenen Katalogen herum und stellt sich anschließend die Frage: Warum passen einem nie die Klamotten in den Modegeschäften? Warum sind Designer nur so gnadenlos? Mit dem Ergebnis, dass man sich einfach selbst akzeptieren muss. Man muss gar nicht die Sachen eine Nummer kleiner kaufen, wenn sie in der geeigneten Größe nicht mehr vorrätig sind. Doch am Schluss bleiben trotzdem gewisse Zweifel bestehen.

Im Februar zittert sie auf dem Bahnsteig bei eisigen Temperaturen in einem todschicken Mantel, ergänzt durch modische Pumps. Nachdem sie erkannt hat, dass gut auszusehen nicht dem Frieren vorzuziehen ist, begibt sie sich auf die Suche nach einem Wintermantel, mit sehr mäßigem Erfolg. Sie hat einzig einen Mantel in Übergröße gefunden. Doch ist sie nun für den nächsten Winter gerüstet. Ab Mai, wenn die Sonne die ersten Frühlingsgefühle auslöst, beginnen die grausamen Tage: Alle sitzen draußen, das Niveau der Gespräche senkt sich, Menschen mutieren zu Monstern, … In diesem Moment wünscht sich die Protagonistin in ihre eigenen vier Wände. Dort fühlt sie sich sicher.

Nach einem Geburtstagsmarathon im Oktober rückt der große Tag immer näher. Der Weihnachtswahnsinn ist schon ausgebrochen und hat die Protagonistin hineingezogen. Und jedes Jahr stellt sich am Schluss die gleiche Frage: Was mache ich Silvester?

Leider passen die Texte nicht immer thematisch zu den entsprechenden Monaten. So wird für März die Geschichte beschrieben, dass die Protagonistin in einem Altbau lebt und die Mieter über ihr noch nicht mal einsehen, ihre Schuhe auszuziehen. Also steht Lärm auf der Hassliste ganz oben. Unterhaltsam sind die Geschichten aber auf jeden Fall. Es zeigt sich, dass das Leben einer Frau recht schwer sein kann. Doch welche Frau möchte schon ein Mann sein?

Susann Fleischer
12.01.2009

 
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Das Buch:

Sibylle Weischenberg: Ich hasse den Sommer. Von Bikinikäufen und anderen Katastrophen

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München: Blanvalet Verlag 2007
352 S. € 7,95
ISBN: 978-3-442-36721-4

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