Romane

Die wundersame Welt der Liebe

Der 27-jährige Robert Zimmermann konnte sich bisher über sein Leben nicht beklagen: Er kommt aus reichem Hause, sieht mehr als durchschnittlich gut aus - hat deshalb großen Erfolg bei den Frauen - und er verdient sich seine Brötchen bei einem angesagten Computerspiele-Hersteller namens CloneByte. Trotz seiner guten Chancen bei der Frauenwelt hat er noch nicht die Richtige getroffen. Seine bisherigen Liebschaften bestanden aus jener Art von Frischfleisch, das zwar hübsch anzusehen ist, aber schnell langweilig wird.

Alles, was Robert bisher über Liebe zu wissen geglaubt hat, ändert sich schlagartig mit dem Tag, an dem er einen wichtigen Geschäftstermin hat und sein Jackett nach einem Currywurst-Unfall in der Mittagspause schnell in der chemischen Reinigung um die Ecke wieder in einen ansehnlichen Zustand versetzen lassen muss. Dort trifft er die um einiges ältere Monika, die ihn unerklärlicherweise so in ihren Bann zieht, dass er all seine sonst so erfolgreichen Flirt-Tricks vergisst und einige Anläufe braucht, um sie für sich zu gewinnen. Die Beziehung steht von Anfang an nicht nur unter argwöhnischer Beobachtung der Freunde und Familie des Paares, die sich ob des großen Altersunterschied - 15 Jahre - keine große Zukunft für die beiden vorstellen können, sondern wird auch durch die Tatsache, dass Monika einen pubertierenden Sohn mit in die Beziehung bringt, erschwert.

Gernot Gricksch erzählt auf witzige und rasante Art die Höhen und Tiefen der Beziehung zwischen der 42-jährigen Monika, die schon einige Enttäuschungen in ihrem Leben hinnehmen musste, und dem noch recht naiven und unreifen 27-jährigen Robert, der sich im Laufe des Romans von einem verantwortungslosen Mittzwanziger zu einem gereiften Mann entwickelt, der sogar Vatergefühle für seinen "Stiefsohn" Nat zum Ausdruck bringt. Doch zum Glück steht nicht nur Roberts und Monikas Liebesbeziehung im Zentrum der Handlung, sondern viele weitere Puzzleteile runden das Bild dieses "Beziehungs-Familien-Freundschaftsromans" ab: Da wäre noch Roberts Mitbewohner und Freund Ole, der Medizinstudent, der sich auf einen amüsanten Dating-Marathon begibt, um dann die Frau seines Lebens vor seiner Haustür zu treffen, oder Roberts lesbische Schwester Pia, die unbedingt ein Kind haben möchte, auch wenn sie dafür ihre Beziehung zu Marga gefährdet; und zu guter Letzt Roberts Eltern, die sich nach 30 Jahren Ehe scheiden lassen.

"Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" ist ein heiterer Liebesroman, der aber auch so ernste Themen wie Rassismus - Monikas Sohn ist dunkelhäutig - und Gewalt in der Ehe nicht auslässt und von dem Regisseur Leander Haußmann und dem Produzenten Detlev Buck mit Tom Schilling und Maruschka Detmer in den Hauptrollen verfilmt wurde und demnächst im Kino zu sehen ist. Diese zum Filmstart erschienene Ausgabe des Romans enthält im Anhang ein interessantes Nachwort des (Drehbuch-)Autors zu den Veränderungen, die er an dem Stoff vornehmen musste, so dass er filmtauglich wurde.

Sabine Mahnel
25.08.2008

 
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Das Buch:

Gernot Gricksch: Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe

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München: Knaur Verlag 2008
426 S., € 8,95
ISBN: 978-3-426-50221-1

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