Romane

Auf den Spuren von Sherlock Holmes und Co.

Wie stellt man sich einen typischen Privatdetektiv vor? Vielleicht folgendermaßen: eine Pistole im Gürtel, langer Mantel, Sonnenbrille auf der Nase, eine Zigarette im Mundwinkel, verwuschelte Haare und Dreitagebart. Hauptsache männlich. Die Buchheldin Pia Petry von Petra Würths Roman "Rache ist giftig" straft jeden Lügen, der dieser Vorstellung aufgesessen ist. Da sie als Privatdetektivin schon keine Waffe besitzen darf - dieses Vorrecht ist einzig Polizisten belassen - muss sie eben zu anderen Mitteln greifen. Sprich Kommunikation (die bekanntlich die Stärke von uns Frauen ist) und Bespitzelungen. Aber solange am Ende der Fall gelöst wird!?

Das Roman fängt (typisch Frau?) in einem Friseursalon an, in dem sich Pia die Haare schneiden und stylen lässt. Auf den ersten großen Schock (sogar mit Ohnmachtsanfall) folgt ein großer Auftrag für die Privatdetektivin. Sie soll für ihre Auftraggeberin einen Taxifahrer ausfindig machen, in den sich deren Schwester verliebt hat. Also macht sich die Protagonistin auf Spurensuche. Nachdem ihr niemand in der Taxizentrale eine Auskunft geben will, macht der harleyfahrende Willi ihr das Angebot, bei der Suche nach dem großen Unbekannten behilflich zu sein. Doch kurze Zeit später stößt sie auf Willis Leiche und ab diesem Moment erkennt Pia, dass es in Wirklichkeit nicht um die Liebe einer Frau zu einem Mann geht, sondern um ganz andere Dinge. Doch bei dieser einen Leiche soll es keineswegs bleiben.

Pia kommt der Sache so langsam auf die Spur, aber noch sind Fragen zu beantworten wie: Wie steht dieser Taxifahrer damit im Zusammenhang? Und haben die Motorradfahrer etwas mit diesem Fall zu tun? Oder ist alles nur rein zufällig? Das bleibt vorerst ein Geheimnis, das sich dem Leser nur beim Schmökern dieses Buches öffnen wird.

Ganz nebenbei erlebt Pia selbst ein Gefühlschaos mit dem attraktiven Schriftsteller Timo, den sie bei einem Dinner ihrer Freundin Alexandra kennen lernt. Sie kommen sich schnell näher, aber auch hier muss Pia erkennen, dass dieser Mann ein einziges Rätsel für sie darstellt. So gibt er Dinge als Tatsachen aus, bei denen im Nachhinein herauskommt, dass diese nicht der Wahrheit entsprechen. Und obendrein ist Pias Assistent Cornfeld auch noch eifersüchtig auf diese Liaison.

Der Roman bewegt sich geschickt zwischen Krimi und unterhaltsamer (Frauen-)Literatur. Bereits das Cover erinnert an frühere Teenagerzeiten, als man sich ein typisches "Frauenschnulzenbuch" zur Hand nahm und mit der Protagonistin mitgefühlt hat. Dabei gleitet es aber keineswegs in Kitschliteratur ab, sondern besteht jeden Vergleich mit ähnlicher Literatur. Kennzeichnend für diesen Roman ist die leicht chaotische, aber zugleich liebenswürdige Detektivin, die versucht, sich so gut wie möglich im Job (und im Leben) zu behaupten. Dabei fühlt man mit ihr mit, wenn die Schmetterlinge bei jedem Zusammentreffen mit Timo durch ihren Bauch flattern, und bewundert ihre Stärke beim Lösen des Falles.

Zugleich zeichnet sich dieses Buch durch einen leicht subtilen Humor aus. Wenn man einmal angefangen hat, dieses Buch zu lesen, kann man nicht mehr aufhören, bis man zum Ende gelangt ist. Und dies zeichnet auch Pia in ihrem Job aus. Sie geht bis zum bitteren Ende.

Susann Fleischer
18.08.2008

 
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Das Buch:

Petra Würth: Rache ist giftig. Ein Pia-Petry-Roman

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München: Heyne Verlag 2008
320 S., € 7,95
ISBN: 978-3-453-40560-8

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