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Ein Buch von melancholischer Leichtigkeit

Fünfzehn Dollar. So das Tagesbudget der Geschwister Zuzanna und Janko, als sie in die USA fliegen. Sie wollen einen gemeinsamen Kindheitstraum verwirklichen und den Pazifik sehen. Zuzanna weiß, dass der Roadtrip Jankos letzte Reise sein wird. Seine Krankheit bremst das Fortkommen der beiden und ist gleichzeitig ihr stärkster Antrieb. Sie durchfahren Orte, an denen die Natur ihre Prozesse unerbittlich vollzieht. Sie bereiten sich auf einen Tornado vor, betreten karges Land, ein Vulkanausbruch hinterlässt seine Spuren. Als Geologin sind Zuzanna diese Vorgänge vertraut, nicht aber die Veränderungen in ihrem Bruder. Mit viel Zuneigung und Geduld versucht sie herauszufinden, was es bedeutet, wenn ein geliebter Mensch vergeht. Lediglich ein halbes Jahr bleibt ihr. Aber es sind die intensivsten sechs Monate in Zuzannas Leben, und auch die glücklichsten ...

Literatur, die trotz aller Melancholie Lebensfreude pur verbreitet - so einfühlsam, dennoch unterhaltsam über das schwierige Thema "Sterben und Tod" zu schreiben, ist ganz große Erzählkunst. Und Autorin Marina Schwabe gelingt diese auf jeder Seite, mit jedem Satz von "Rift". Man hat ein seliges Lächeln auf den Lippen, während man Unmengen an Taschentüchern noch Stunden nach der Lektüre verbraucht. Das vorliegende Buch bedeutet ein Vergnügen, von dem einem regelrecht schwindelig wird. Mit (fast) nichts anderem im Bücherregal zu vergleichen. Zwischen zwei Buchdeckeln steckt ein Genuss von der Sorte: zum Niederknien schön! Absolut überwältigend, alle Lesersinne betörend und einfach nur unvergesslich! Das zeigt sich auch in den Kundenbewertungen bei Amazon. Fünf Sterne sind das Minimum für dieses Debüt. Tatsächlich verdient es aber weitaus mehr!

Belletristik ist selten schöner, selten berührender, selten intimer als es Marina Schwabe mit "Rift" gelungen ist. Und das wird dem Erstling noch nicht einmal annähernd gerecht. Auf diesen sollte man einen Lobgesang nach dem anderen singen. Die Emotionen vor allem Zuzannas treffen den Leser mitten ins Herz und brechen es ihm für länger als einen Nachmittag und/oder Abend. Noch Tage nach der Lektüre denkt man an die Story und hat dabei feuchte Augen. Ein Juwel im Bücherregal, noch dazu ein äußerst seltenes. Also, hoffentlich gibt es schon bald mehr von der Autorin! Sie hat mehr drauf, als ein One-Hit-Wonder zu werden.

Susann Fleischer
27.10.2025