Romane
Literatur, einfach nur zum Niederknien grandios
Lydia Fitzsimons hat ein schönes Leben: Sie wohnt in einem vornehmen Haus in Dublin, ist mit einem angesehenen Richter verheiratet, der sie anbetet, und hat einen Sohn, den sie abgöttisch liebt. Wären da nicht die finanziellen Sorgen, von denen niemand wissen darf. Und wäre da nicht dieser eine brennende Wunsch, den ihr Mann Andrew ihr um jeden Preis erfüllen soll. Dass deshalb eine junge Frau ermordet wird, und der Richter und seine Gattin in ihrem exquisiten Vorstadtgarten ein Grab schaufeln müssen, gehört allerdings nicht zum Plan. Andrew zerbricht an der Tat, doch Lydia ist fest entschlossen, ihre Geheimnisse zu wahren und ihren unschuldigen Sohn Laurence zu schützen. Doch der ist nicht so naiv, wie Lydia meint. Verhängnisvoll, dass er die Wahrheit ahnt und sich ein bisschen zu sehr für die Familie der Toten interessiert ...
Ein noch nie dagewesenes Juwel im Bücherregal - was Liz Nugent schreibt, trifft mitten ins Herz und bedeutet Unterhaltung als Balsam für die Seele. Ihr Roman "Auf der Lauer liegen" fesselt einen so sehr, dass man von der Welt um sich herum nichts mehr mitbekommt; nicht einmal, wenn eine Bombe neben einem explodieren würde. Vom ersten bis zum letzten Satz hält man die Luft an und fühlt sich ob des Erzähltalents der irischen Bestsellerautorin regelrecht schwindelig, so high wie sonst nie in seinem Leben. In diese Lektüre verliert man sich mit allen Sinnen. Solch ein Vergnügen, solch groß(artig)e Belletristik hat absolute Seltenheit auf dem Literaturmarkt. Unter den Neuerscheinungen der letzten Jahre ist diese ohne jeden Zweifel ein Highlight. Definitiv durch nichts anderes zu toppen!
Wäre Literatur stets wie die aus Liz Nugents Feder, dann gäbe es sehr viel mehr Leser und Leserinnen als sowieso. Und das vollkommen zu Recht! "Auf der Lauer liegen" zeigt, wie überwältigend und betörend-schön eine Lektüre sein kann. Definitiv ein unvergleichlicher Genuss! Die Seiten liest man hier wie im Rausch. Da ist an ein Weglegen des vorliegenden Buches nicht einmal für einen ganz, ganz kurzen Augenblick auch nur zu denken. Nicht nur, weil es so herausragend grandios es verfasst ist, sondern noch mehr weil es Potenzial zu DEM großen irischen Roman hat. Und das will schon etwas heißen, wenn man an bekannte Namen wie Oscar Wilde, C.S. Lewis, Bram Stoker oder James Joyce denkt!
Susann Fleischer
09.12.2024