Romane
Ein Fantasyabenteuer, von dem einem ganz schwindelig wird
1962 begann Peter S. Beagle die ersten Manuskripte für "Das letzte Einhorn" zu schreiben. Dabei gab es noch wesentliche Unterschiede zur später veröffentlichten endgültigen Version. So spielte die Handlung in der "modernen Welt" des 20. Jahrhunderts und begann mit der Unterhaltung des Einhorns und eines Drachen. Nach rund 85 fertiggestellten Seiten legte er diese Arbeit beiseite, unschlüssig, was daraus werden sollte. Erst drei Jahre später nahm er sich erneut dieser Geschichte an, verwarf jedoch die Idee mit dem Drachen und überdachte die Handlung völlig neu. Die so entstandene Erzählung wurde 1968 erstmals veröffentlicht und ist seither in vielen Neuauflagen erschienen. Die vom Klett-Cotta Verlag herausgegebene ist nicht nur wegen des Covers eine visuell höchst ansehnliche.
Und darum geht's (laut Wikipedia):
Ein Einhorn lebt, wie es für seine Art üblich ist, zurückgezogen in einem kleinen Wald. Als dieser von zwei Jägern durchstreift wird, erfährt es zufällig, dass alle anderen Einhörner aus der Welt verschwunden sind und nur noch Legenden und Märchen von ihnen erzählen. Diese Vorstellung lässt ihm keine Ruhe, es beschließt seine Heimat zu verlassen und sich auf die Suche nach den anderen zu machen. Es erfährt von einem sprechenden Schmetterling etwas über den Verbleib der Artgenossen und hört erstmals vom Roten Stier, der die Einhörner im Auftrag König Haggards zusammengetrieben hat. Auf seiner Suche wird das Einhorn von der Hexe Mommy Fortuna eingefangen, in einen Käfig gesperrt und in ihrem Mitternachtszirkus ausgestellt. Schmendrick, ein scheinbar unbegabter Zauberer, erkennt es als magische Kreatur und hilft ihm zu entfliehen.
Auf ihrem Weg zu König Haggard und dem Roten Stier kommen sie in das Lager von Captain Cully und seiner Räuberbande, die in einem Wald hausen. Molly Grue, die Gefährtin Cullys, erkennt ebenfalls die wahre Natur des Einhorns und schließt sich ihnen an. Endlich erreichen sie das öde Reich König Haggards und die Stadt Hagsgate. Diese Stadt ist mit einem Fluch belegt, der besagt: Aus Hagsgate werde ein Held hervorkommen, der König Haggard stürzen und sein Reich sowie die Stadt Hagsgate zerstören werde.
Als sie auf den Roten Stier treffen und das Einhorn von diesem massiv bedroht wird, gelingt es Schmendrick, seine Zauberkräfte zu nutzen und es in eine wunderschöne junge Frau zu verwandeln. Für diese, von nun an als Lady Amalthea bezeichnet, zeigt der Stier keinerlei Interesse mehr und lässt sie weiterziehen. Sie gelangen zu König Haggard, der von Anfang an spürt, was es mit der angeblichen Lady Amalthea auf sich hat. Interessiert gestattet er daher den dreien für eine Zeit lang in seinem Schloss zu verweilen. Sein angenommener Sohn, Prinz Lír, verliebt sich sofort in Lady Amalthea. Diese verliert immer mehr ihr Ziel aus den Augen, je länger sie an einen menschlichen Körper gebunden ist ...
Fantasy von einer sprachlichen Schönheit und Eleganz, dass einem gleich ab dem ersten Satz ganz schwindelig wird
Ein Klassiker der Fantasyliteratur - das ist "Das letzte Einhorn" spätestens dank der Zeichentrick-Verfilmung aus dem Jahre 1982. Mit diesem Roman schrieb sich Peter S. Beagle nicht nur in die Herzen zahlreicher Leser und Leserinnen, sondern auch direkt in den Olymp der US-Top-Schriftsteller. Bis heute begeistert die Buch- und noch mehr die Filmfassung Jung und Alt, Groß und Klein auf der ganzen Welt. Dass eine Ausgabe davon im Klett-Cotta Verlag veröffentlicht wurde, ist für die Leserschaft ein großes Glück und eine noch größere Freude. In diese Lektüre verliert man sich nach nur wenigen Sätzen mit allen Sinnen. Solch grandiose Unterhaltung voller Magie, Spannung und Emotionen findet man eher selten im Bücherregal. Da beginnt man mit dem Lesen sofort wieder von vorne, kaum auf der letzten Seite angekommen.
Fantasy-Bestsellerstar Patrick Rothfuss bezeichnet Peter S. Beagles "Das letzte Einhorn" als "das beste Buch, das ich je gelesen habe". Dieser Aussage kann man einzig nur mit vollen, ganzen Herzen zustimmen. Der Film ist große Zeichentrick-Kunst, aber die Buchvorlage toppt das noch um einiges. Literatur, von der einem ganz schwindelig wird, erfährt man hier mit jedem einzelnen Satz. Über solch einen Lektüregenuss vergisst man die Welt vollkommen um sich herum. Und es verschlägt einem glatt den Atem. Einfach nur wow, wow, wow!
Susann Fleischer
18.11.2024