Romane
Eine beinahe wahre Geschichte über die Menschlichkeit in unmenschlicher Zeit
Frühling 1945: Es kann nicht mehr lange dauern, bis der Frieden endlich da ist und Johann heimkehren kann zu seiner Braut Emmy und dem Neugeborenen. Nur wenige Wochen, die aber über Leben und Tod entscheiden. Als Johann und seine Kameraden nahe der Heimat, in der Fliegerstaffel Stade, stationiert sind, ergreifen sie die Chance und fahnenflüchtig werden. Johann versteckt sich in der Scheune seiner Tante, die ihn versorgt, beide stets in der Angst, entdeckt zu werden. Und das scheint gar nicht so unwahrscheinlich, denn selbst in den Wirren des Zweiten Weltkrieges werden Deserteure hart bestraft. Niemand darf erfahren, wo Johann sich aufhält. Oder er wird Emmy und das Baby niemals wiedersehen. Dann ist sein Schicksal besiegelt.
Nach einigen Tagen taucht plötzlich Frieda auf, das sechzehnjährige Nachbarsmädchen. Als Tochter eines regimetreuen Nazis hätte sie allen Grund, ihrem Vater von Johann und seinem Geheimnis zu erzählen. Doch (noch) schweigt sie ihrer Familie gegenüber. Johann und Frieda führen lange Gespräche über ihre Wünsche und Träume und Zukunftspläne, über die Liebe zu Emmy, für die Johann alles riskiert. Doch Freundschaft ist Frieda schon bald nicht mehr genug, obwohl sie doch weiß, dass er verheiratet ist und Vater. Sie will seine Liebe und bringt Johann so in Bedrängnis: Wird Frieda ihn verraten, bevor der Krieg endet? Er sieht sich bereits vor einem Erschießungskommando, aber noch ist da dieser kleine Funke Hoffnung, den Johann partout nicht aufgeben will ...
Literatur, die einen nicht mehr loslässt - genau die schreibt Volker Jarck mit jedem seiner Romane. Seine Bücher fesseln einen über viele, viele Stunden lang, außerdem so sehr, dass man von der Welt um sich herum nichts mehr mitbekommt. Die Lektüre von "Und später für immer" erschüttert einen und geht somit über reine Unterhaltung weit hinaus. Gerade in Zeiten wie den heutigen ist diese Neuerscheinung umso wichtiger. Denn es bringt einem ein menschliches Einzelschicksal viel näher, macht History zu etwas Persönlichem und nicht nur so einer Zeittafel voller Geschehnisse. Dennoch: Trotz der (melancholischen) Schwere der Handlung bleibt Raum für ein wenig Leichtigkeit. Das macht diesen Roman zu einem Juwel!
Volker Jarcks Art, Geschichte(n) zu erzählen, berührt das Herz. In "Und später für immer" lässt er den Leser ein Stück weit am Leben seines Großvaters teilnehmen. Man erfährt Freud und Leid des jungen Soldaten Johann Meinert unmittelbar mit und fühlt sätze- und seitenweise, was er fühlt. Wahrlich das Kunststück eines sehr, sehr begabten Autors. Nämlich genau das ist Jarck: ein großes schriftstellerisches Talent!
Susann Fleischer
07.10.2024