Romane
Ein Historienepos, das man mit Leidenschaft immer und immer wieder liest
Seit sie von dem Magister Ruppertus 1410 als nicht mehr ehrbare Jungfrau diffamiert wurde, hat die einstige Wanderhure Marie einiges erlebt. Mehr als einmal wäre sie beinahe gestorben. Sie hat sich unter anderem ins feindliche Böhmen gewagt, um ihren Gemahl zu finden. Ihr wurde ihr neugeborener Sohn weggenommen, sie wurde ins Land der Russen verschleppt, konnte aber fliehen. Jahre später geriet Marie in die erbitterte Fehde zweier Grafengeschlechter, der sie nur mit viel Glück mit heiler Haut davonkommen kann. Und sie musste sich dem Heer des Würzburger Fürstbischofs erwehren. Nun führt sie ein ruhiges Leben auf Burg Kibitzstein, ein Beisein ihres Sohnes Falko, dessen Frau und vier Kindern. Was Marie noch nicht weiß: Auf sie wartet ein weiteres, das mittlerweile zehnte Abenteuer, diesmal in der Ewigen Stadt.
Marie beschließt ihre Enkelinnen zur Brautschau nach Rom zu begleiten, wo der Papst mit allen Mitteln seine Macht sichern will ... Die Enkelinnen der einstigen Wanderhure Marie sind zu bezaubernden jungen Frauen herangewachsen. Da erreicht sie eine Einladung aus Rom. Ein Edelmann aus der einflussreichen Familie Orsini sucht eine Braut. Da Marie Flavia und Michaela Maria als Conte Ercole Orsinis Enkelinnen gelten, will er sie seinem Verwandten vorstellen, damit dieser eine von ihnen als Braut erwählt. Marie begleitet die beiden Mädchen, um über sie zu wachen und ihr Geheimnis zu wahren. Sie ahnt nicht, dass der Papst ganz andere Pläne als Ercole Orsini hegt und die reichen Pfründe für seine Familie sichern will. Marie und ihre Enkelinnen geraten daher in einen Sumpf von Intrigen, der sie zu verschlingen droht.
Historische Unterhaltung, die jedes Leserherz aufs Heftigste zum Klopfen bringt - es gibt nichts Grandioseres zu lesen als ein Buch von Iny Lorentz. Was ihrer Feder entstammt, lässt es an nichts fehlen; vor allem nicht an Spannung, Emotionen und 1a-Historienkino vom ersten bis zum letzten Satz. Da hätte "Die Wanderhure - Intrigen in Rom" gerne noch mindestens einhundert Seiten dicker ausfallen dürfen. Viel zu schnell ist diese Lektüre wieder vorbei! Lorentz beweist zum wiederholten Male, dass sie eine Schriftstellerin von absoluter Weltklasse ist. Ihr Können haut einen glatt vom Hocker. Denn sie macht das Mittelalter lebendiger als alle anderen ihres Genres. Bei ihr ist man stets mittendrin im Geschehen statt nur dabei. Als würde man eine Zeitreise unternehmen. So muss Historienkino unbedingt sein; und das eigentlich immer!
Iny Lorentz' Romane liest man wie im Rausch. Kein Wunder, denn diese sind nicht nur dramatisch, sondern auch zum Mitfiebern spannend geschrieben. Auch "Intrigen in Rom" ist ein Historienschmöker par excellence. Der zehnte Band der überaus erfolgreichen "Die Wanderhure"-Reihe steht den Vorgängern in nichts nach. Vielmehr ist dieser der beste, fesselndste und wohl auch emotionalste Teil der Bestseller-Dekalogie. Oder anders ausgedrückt: ein Geniestreich ohnegleichen! Solche Literatur gelingt nur den wenigsten; eigentlich einzig einer Iny Lorentz!
Susann Fleischer
23.09.2024