Romane

Ein wunderbar humorvoller Roman darüber, dass wahre Freundschaft kein Alter kennt

Daphne weiß: Das Alter ist nur eine Zahl. Sie weiß auch, dass ihr Seniorendasein sie im Alltag unsichtbar macht - durchaus ein Vorteil bei ihrer Vergangenheit. Doch an ihrem 70. Geburtstag spürt sie, dass ihrem Leben etwas fehlt: Freunde. Kurz entschlossen tritt Daphne einem Seniorenclub bei. Aber Tee trinken und über alte Zeiten plaudern, ist nichts für sie. Zum Glück sehen die anderen Mitglieder das ähnlich, darunter ein erfolgloser Schauspieler mit Hang zum Ladendiebstahl, ein Paparazzo im (Un-)Ruhestand und eine Guerilla-Strickerin. Gemeinsam entdecken sie ihre Lebenslust und ihren Abenteuergeist. Als das stark sanierungsbedürftige Gemeindezentrum geschlossen werden soll, in dem sich die Gruppe trifft, entwickeln sie prompt einen Rettungsplan.

Mit Hilfe eines Teenagers und eines betagten Hundes werden sie allen zeigen, was in ihnen steckt. Sofern alte Sünden und die Polizei sie nicht vorher einholen. Der Seniorengruppe bleiben nur wenige Wochen Zeit, um 80.000 Pfund aufzutreiben. Und Daphne ist es dabei so ziemlich egal, ob auf legalen oder kriminellen Wegen. Doch Plan A droht schon zu scheitern, bevor er überhaupt begonnen ist. Die Idee? Mit Hundedame Margaret Thatcher bei einer TV-Talentshow aufzutreten. Wenn das Tier bloß nicht dauernd auf stur schalten würde ... Da ist Daphne schon um einiges erfolgreiches, was den Fall "Ziggy" angeht, der sich eines Tages als Mitglied in einer Bande wiederfindet. Und auch in Bezug auf Lydia, deren Racheplan an ihrem untreuen Ehemann ungeahnte verbrecherische Energien bei allen Senioren lostritt ...

Literatur, die das Herz zum Hüpfen bringt, hoch und höher - schiere Begeisterung macht sich bei der Lektüre von Clare Pooleys Romanen breit. Und das aus gutem Grund: Diese bedeuten Unterhaltung, von der man richtig gute Laune bekommt. Definitiv das perfekte Antidepressivum im Bücherregal. Und doch lässt es "Wie man würdelos altert" auch an emotionalen Tiefgang nicht fehlen. Hier lacht und weint man abwechselnd. Über solch einen Genuss wird einem regelrecht schwindelig. Die britische Autorin kann schreiben, dass man sich nicht nur ganz high, sondern sich außerdem so glücklich wie selten im Leben fühlt. Pooley ist als Schriftstellerin einfach die Beste! Was ihrer Feder entstammt, entlockt einem mehr als einen Freudenschrei. Selbst nach wiederholtem Lesen.

Bei Clare Pooley steigt das Lesevergnügen von Satz zu Satz. Auch "Wie man würdelos altert" bereitet einem eine große, herrlichst amüsante Freude über die kompletten 368 Buchseiten hinweg. Langweilig wird es einem hier zu keinem Augenblick. Denn diese Story bedeutet ein Ü-Ei in Buchform: Spaß, Spannung und voller Überraschungen. Diese Lektüre bringt einen zum Strahlen, und zwar noch breiter als ein Honigkuchenpferd!

Susann Fleischer 
23.09.2024

 
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Das Buch:

Clare Pooley: Wie man würdelos altert. Aus dem Englischen von Stefanie Retterbush

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München: Goldmann Verlag 2024 368 S., € 17,00 ISBN: 978-3-442-20666-7

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