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Köln in den Vierzigerjahren. Die junge Nellie Voss, aus einfachen Verhältnissen stammend, hat gerade eine Stelle bei 4711 angetreten. Es ist ihre Möglichkeit, ihrem Dasein zu entfliehen. Schnell wird ihr klar, dass sie ein untrügliches Gespür für Düfte hat. Und so beginnt sie, bei dem Kölner Traditions-Parfümhersteller Karriere zu machen. Ab und zu vergisst sie darüber sogar, dass ein schrecklicher Krieg tobt. Doch wirklich glücklich scheint Nellie nicht zu sein. Noch mehr als ihre Leidenschaft für Wohlaromen beschäftigt sie ihre aussichtslose Liebe zu einem Mann, den sie nicht haben darf. Denn Nellie ist heimlich verliebt, ausgerechnet in den hübschen jungen Kaplan, der für sie tabu ist. Aber Nellie ist festentschlossen, für ihre Zukunft zu kämpfen; entgegen aller Widerstände.

Köln in der Gegenwart: Nach ihrer schmerzhaften Trennung flieht Liv mit ihrem kleinen Sohn aus Holland, um der Rheinstadt einen kleinen Laden für Seifen und Düfte zu eröffnen. Liv landet in Ehrenfeld, einem ehemaligen Arbeiter- und Industriestadtteil geprägt von Baudenkmälern und Bürgerhäusern aus der Gründerzeit, Industriedenkmälern, Kriegsbaulücken füllenden Mietshäusern aus den 1950er und 1960er Jahren sowie vom Wohnturm des Herkules-Hochhauses aus den 1970er Jahren, aber mit einer sehr lebendigen Kulturszene. Eines Tages begegnet Liv auf der Straße zufällig einer geheimnisvollen weißhaarigen Dame, die bei ihrem Anblick regelrecht erschüttert ist und sie beschimpft. Wer ist sie, und was verbindet sie mit Liv? Es scheint, als wären Nellies und Livs Schicksal eng miteinander verwoben ...

Großes Gefühlskino, das nicht nur Frauen mitten ins Herz trifft - genau das gelingt Teresa Simon mit jedem ihrer Romane. "Die Lilienbraut" ist da keine Ausnahme! Diese Lektüre fesselt einen so sehr, dass man von der Welt um sich herum nichts mehr mitbekommt. Und sie ist zugleich der Beweis: Deutsche Autoren und Autorinnen haben durchaus Potenzial für Weltruhm. Simon kann Geschichte(n) erzählen, die einen zu Tränen rühren, einen mitreißen und so schnell nicht mehr loslassen. Nach "Die Frauen der Rosenvilla", "Die Holunderschwestern", "Die Oleanderfrauen" und "Die Fliedertochter" erfährt man mit dem vorliegenden Buch einmal mehr Historienunterhaltung vom Feinsten. Definitiv Literatur, die durch nichts zu übertreffen ist! Und damit für die Bestsellerliste geradezu gemacht!

Teresa Simons "Die Lilienbraut" muss man einfach als Lektürehighlight bezeichnen; noch dazu als eines, das einen regelrecht überwältigt. Emotionen findet man hier auf jeder Seite, sogar in jedem Satz. Was man mit dieser Neuerscheinung in die Hände bekommt, lässt kein Auge lange trocken. Gefühle werden bei Simon immer ganz groß geschrieben. Und das zum schönsten Glück für den Leser und für die Leserin!

Susann Fleischer 
21.09.2020

Teresa Simon: Die Lilienbraut

München: Heyne Verlag 2020 496 S., € 9,99 ISBN: 978-3-453-42244-5

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