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Historienkino, das einen so grandios fesselt wie die Werke von Sarah Dunant

Rom, 1497: Seit fünf Jahren ist Rodrigo Borgia das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Er kümmert sich um das Wohl der Gläubigen, zieht in diesem Kampf nicht nur den Zorn der Adligen Italiens, sondern auch den der Könige in Europa auf sich. Man möchte Papst Alexander VI. schaden um jeden Preis. In dessen Lieblingssohn Juan, Herzog von Gandìa, glaubt man das geeignete Opfer gefunden zu haben. Seine Leiche taucht mit Stichwunden übersät im Tiber auf. Juan wurde ermordet. Außer sich vor Schmerz setzt Rodrigo alles daran, den bzw. die Täter zu finden. Doch die Liste der möglichen Täter ist lang. Denn Juan war so attraktiv wie gewissenlos, so galant wie egoistisch. Und durch seine Skrupellosigkeit hatte er sich schließlich jeden zum Feind gemacht.

Des Mordes verdächtigt sind nicht nur die mit den Borgia verfeindete Familie Orsini sowie die Sforzas, sondern auch Juans eigenen Brüder Cesare und Jofré sowie Lucrezia Borgia, Juans Schwester und - schenkt man den Gerüchten Glauben - heimliche Geliebte. Alle haben ein Mordmotiv aus Rache. Giovanni Sforza wird kurz zuvor vom Papst gegen seinen Willen von Lucrezia Borgia geschieden, wegen angeblicher Impotenz. Mit Ascanio Sforza hatte Juan nur kurze Zeit vor seiner Ermordung eine heftige Auseinandersetzung, in deren Verlauf einige von Juans Männern getötet wurden. Jofré Borgia hat ebenso guten Grund für diese Tat. Juan wird nachgesagt, dass er eine Affäre mit Jofrés Gattin Sancha von Aragon hätte. Einer von ihnen hat schwere Schuld auf sich geladen ...

Historienunterhaltung der einsamsten Spitzenklasse - es gibt kaum etwas Besseres zu lesen als die Geschichten von Elena und Michela Martignoni. Diese bedeuten eine Verführung für alle Sinne. Kaum einen Band der Borgia-Saga aufgeschlagen, verschlägt es einem ob solch brillanter Erzählkunst den Atem. Diese Trilogie gehört unbedingt in jedes Bücherregal. Sie ist nämlich ein absolutes Highlight. "Die Verschwörung" lässt es weder an Spannung noch an Emotionen fehlen. In der Story steckt darüber hinaus Leidenschaft pur. Das Schwesternduo beweist mit ihrem Debüt: Sie sind schon jetzt eine der ganz Großen unter Italiens Autoren. Ihr Können übertrifft fast alles. Von diesem ist man so sehr hin und weg wie selten sonst. Definitiv ein Genuss sondergleichen!

Elena und Michela Martignoni schreiben Literatur mit ungeheurer Sogwirkung. Außerdem wird in ihren Romanen die Vergangenheit wieder lebendig. Ihre Trilogie um die Borgia zu lesen, kommt einer fesselnden Reise ins 15./16. Jahrhundert gleich. "Die Verschwörung" ist ein Historienschmöker par excellence. Hier erfährt man eine Lektüre, die einen über viele, viele Stunden lang vollkommen gefangen nimmt. Grandioseres Lesekino gelingt den wenigsten Schriftstellerinnen, höchstens noch einer Sarah Dunant.

Susann Fleischer
09.09.2019

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