Romane

Fantasy mit der ungeheuren Sogwirkung von Naomi Noviks Geschichten

In Midea, der Stadt der schönen Künste, leben Menschen und das musikalisch begabte Volk der Zatarsi Seite an Seite, seit die Drachen ausgerottet wurden. Die ehemaligen Drachenjäger sorgen nun als Hüter für Sicherheit. Sie verfolgen mit aller Härte die Verfluchten, Menschen, die zu unkontrollierbaren Wutausbrüchen neigen, und sperren sie ins tiefste Verlies, abseits der Zivilisation. Ein Schicksal, das auch dem jungen Adligen Valerian droht. Durch seine Adern fließt verfluchtes Blut. Seine Wut versucht er verzweifelt durch Arenakämpfe im Schach halten. Aber für wie lange will ihm das noch gelingen? Eines Tages bekommt Valerian Besuch. Seine Verlobte hat ihn an die Hüter verraten. Die nehmen ihn mit sich fort. Doch Valerian kann fliehen.

Auf der Flucht begegnet er der zatarsischen Sängerin Elezei, die selbst eine Rechnung mit den Hütern offen hat. Diese werfen der jungen Frau vor, gemordet zu haben. Elezei verließ ihren Stamm und muss sich plötzlich alleine durchschlagen. Sie fühlt sich einsam. Mit Valerian hat sie nun jemanden an ihrer Seite, der für seine Freiheit Elezei opfern würde. Davon allerdings ahnt sie nichts. Sie glaubt, gemeinsam könnten sie der Macht der Hüter endlich ein Ende setzen. Während Valerian alles daran setzt, zu beweisen, dass das verfluchte Blut keine Kontrolle über ihn hat, hat Elezei längst aufgegeben, ihre Unschuld zu beweisen. Stattdessen greift sie auf Gift zurück, welches das Opfer nicht tötet, jedoch dessen Erinnerungen an sie löscht. 

Es ist ein gefährliches Vorhaben, aber Elezei muss alles riskieren, wenn sie eine Zukunft haben möchte. Und dazu ist sie mehr als bereit. Doch Elezei macht ihr Herz schwer zu schaffen. Trotz aller Widrigkeiten kommen sie und Valerian sich näher, sogar viel zu nah. Sein Geheimnis könnte ihren Tod bedeuten. Und auch sie droht ihn in einen Abgrund zu reißen. Dennoch sind sie aufeinander angewiesen, bis die Hüter ihnen auf die Spur kommen. Sie sind den beiden dicht auf den Fersen. Und sollten die sie finden, dann ist alles verloren ... 

Fantasy, der man partout nicht widerstehen kann - den Worten aus Julia Langes Feder erliegt man nach nur wenigen Sätzen. Und von diesen wird einem ganz schwindelig. "Blutgesang" bedeutet ein Genuss der einsamsten Spitzenklasse. Man möchte (fast) nichts anderes mehr lesen. Denn die deutsche Autorin erweist sich nicht nur als Geschichtenerzählerin ohnegleichen, sondern außerdem als eine Weltenbauerin von Weltklassequalität. Ihre Bücher sind ein Fest sowie ein richtig guter Grund, seine Zeit fortan nicht mehr vor dem Fernsehen oder Computer zu verbringen. Diese sind ein besonders schönes Geschenk, von denen es in der Fantasyliteratur höchstens ein paar Dutzend gibt. Unterhaltung ist selten grandioser, und noch seltener betörender wie in diesem Fall! 

Verführerische Fantasy als Julia Lange schreiben nur wenige andere Schriftstellerinnen. Ihre Romane bedeuten Lesekino, so abenteuerlich wie Naomi Novik und märchenhaft wie Genevieve Cogman. "Blutgesang" zieht einen ab dem ersten Satz vollkommen in den Bann. Die Story nimmt alle Sinne gefangen, sodass man von der Welt um sich herum nichts mehr mitbekommt. Also, nehmen Sie sich eine einmalig magische Auszeit vom Alltag. 

Susann Fleischer 
18.02.2019

 
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Das Buch:

Julia Lange: Blutgesang

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München: Knaur Verlag 2019 384 S., € 12,99 ISBN: 978-3-426-52196-0

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