Romane

Drei Mittvierziger , eine turbulente Reise durch China und viele unerhörte Überraschungen - ein herrlich schräges Lesevergnügen aus Angelika Jodls Feder

Alicia und Theo, Didi und Gregor: zwei Ehepaare Mitte vierzig, die miteinander befreundet sind. Gemeinsam planen sie eine zehntägige Reise nach Peking. Doch dann kommt alles anders: Gregor verunglückt tödlich Die trauernden Freunde wissen nicht, wie sie miteinander umgehen sollen: Alicia, weil sie Gregor vor seinem Tod mit seiner jungen Geliebten sah. Theo, der Didi für oberflächlich hält. Und Didi, die glaubt, eine Witwe zu sein ist besser als eine gehörnte Ehefrau. Und dieser Eindruck soll so bleiben. In Erklärungsnot kommt sie, als Theo beim Ausmisten von Gregors Sachen einen Liebesbrief findet, in dem steht, dass Gregor seiner Süßen eine Ente vom Chinatrip mitbringen will. Alle Freunde wollen den Schein aufrecht erhalten, dass diese Ente für Didi ist.

In Andenken an Gregor brechen die drei schließlich zu einem Besuch in den fernen Osten auf, wo sie mit einer fremden Kultur konfrontiert werden. Nichts ist wie gebucht und erwartet. Denn China besteht nicht nur aus Garküchen und steinernen Buddhas. Die drei Europäer bekommen es mit höchst eigenwilligen Chinesen zu tun. Doch wie vertrauenswürdig sind sie: der Kardiologe mit Zauberkräften, die reizende Dolmetscherin mit kleinem Sprachproblem, der Wanderführer ohne anständige Stiefel. Die täglichen Herausforderungen, mal skurril und witzig, mal ernst und von großer Tragweite, bewältigt dabei jeder auf seine Art. Die wenigen Tage gestalten sich als eine Art Tour de Force, auf der ihre Freundschaft und ihre Beziehung zueinander auf den Prüfstand gestellt werden ...

Literatur, von der einem so schwindelig wird wie nach einer wilden Achterbahnfahrt - ab den ersten Satz der Geschichten aus Angelika Jodls Feder vollführt das Herz einen Freudensalto nach dem anderen. "Alicia jagt eine Mandarinente" ist ein Lesegeschenk der schönsten Sorte. Selten macht eine Lektüre glücklicher! Doch die Story überrascht nicht nur mit einer Extraportion (Wort-)Witz, sondern gibt einen tiefen Einblick in die wahre Seele Chinas. Kultur mal auf ganz andere Weise kann man hier erleben und vor allem genießen, noch dazu von der heimischen Couch aus. Die deutsche Autorin sorgt für ein Vergnügen weit abseits des Mainstreams. Vor lauter Lesebegeisterung haut es einen glatt um, und das garantiert mehr als einmal. Jodl bringt uns schier zum Ausflippen.

Die Romane von Angelika Jodl sind die reinste Wundertüte: randvoll gefüllt mit großen Gefühlen, spritzigstem Humor und so manch schräger Überraschung. Mit diesen kommt jede Menge Jubel, Trubel und amüsantester Lesespaß in jede Wohnung, sowie ordentlich viel Schwung in das Leben jeden Lesers. Nach nur wenigen Sätzen von "Alicia jagt eine Mandarinente" hat man Muskelkater vom Dauerschmunzeln. Hier erfährt man Unterhaltung, die alles andere als nullachtfünfzehn ist. Herrlich, einfach nur herrlich verrückt und so originell wie die Erzählkunst einer Isabel Bogdan.

Susann Fleischer
03.04.2018

 
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Das Buch:

Angelika Jodl: Alicia jagt eine Mandarinente

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München: dtv 2018
320 S., € 15,90
ISBN: 978-3-423-26193-7

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