Romane
Ein Historienschmöker par excellence
Pirna, 1532: In der Stadt und in ganz Sachsen wütet die Pest. Auch die Mutter der zehnjährigen Sophia sowie deren Bruder sind dem Schwarzen Tod zum Opfer gefallen. Sophias Vater, der wohlhabende Kaufmann Simon Weyner, ertränkt seinen Kummer über diesen Verlust in Wein. Wenige Monate später schickt er Sophia zur Verwandtschaft nach Leipzig. Dort soll sie die Pflichten einer guten Hausfrau lernen. Denn eines Tages wird Sophia einen reichen Händler heiraten. Als sie neun Jahre später nach Pirna zurückkehrt, hat Simon Weyner noch keinen geeigneten Heiratskandidaten für seine Tochter gefunden. Sophia selbst will von der Ehe nichts wissen. Sie ist klug und begierig auf Wissen. Als Kind hat Sophia im Kontor ihres Vaters ein seltsames Buch gefunden, das sie nun verzweifelt zu enträtseln versucht.
Sophia hofft, darin ein Heilmittel gegen jegliche Krankheiten zu finden. Hilfe bei ihrer Suche nach Antworten bekommt die junge Frau von dem Maler Niklas. Bereits bei ihrer ersten Begegnung verliebt sich Sophia in ihn. Und auch er scheint etwas für sie zu empfinden. Aber Sophias Vater hat andere Pläne. Er möchte Stadtschreiber Wolf Schumann als Schwiegersohn an Sophias Seite sehen. Was Sophia nicht ahnt: Der weiß um die Existenz jenes Buches, das ungeheures Wissen verspricht, und ist besessen davon, es an sich zu bringen. Selbst vor Mord schreckt Wolf nicht zurück. Als der Seiler Anton Hewptmann tot aufgefunden wird, glaubt der Richtherr Pirnas an Selbstmord. Doch Sophia weiß es besser. Sie kannte "Onkel Anton" zu gut: Trotz finanzieller Probleme hatte er keinen Grund für solch eine Tat.
Kurze Zeit später wird die Leiche Thomas Bockewirth, Fuhrherr und Simon Weyners Freund, aufgefunden. In Pirna geht offenbar ein Serienmörder um. Sophia stürzt sich, ungeachtet ihres eigenen Lebens, in die Ermittlungen. Dann stirbt unerwartet ihr Vater. Plötzlich ist Sophia auf sich allein gestellt. Sie kann sich den Avancen Wolfs nur schwer erwehren. Sophia ahnt (noch) nicht, welch große Gefahr von dem Stadtschreiber ausgeht. Er treibt ein zwielichtiges Spiel mit ihr. Sophia muss um ihr Leben fürchten, denn abermals bricht in Pirna die Pest aus. Kann sie dieser bzw. Wolf Schumann (auch) dieses Mal entkommen ...?
Historienkino, das auch der Feder einer Sabine Ebert hätte entstammt sein können - "Die Fallstricke des Teufels" bedeutet Literatur zum Niederknien gut. Heike Stöhr braucht den Vergleich mit anderen Schriftstellerinnen dieses Genres nicht zu scheuen. Mit ihrem Debüt schreibt sie sich geradewegs in die Top-Liga von Deutschlands Historienladys. Mehr Spannung, Emotionen und Geschichte findet man nur bei den wenigsten. Die in Leipzig geborene Autorin sorgt für ein Lesevergnügen der ganz besonderen Art. Ihre Romane rauben dem Leser den Atem und sogar die Sprache. Vom ersten bis zum letzten Satz erfährt man ein Leseerlebnis, das einen über viele, viele Stunden lang vollkommen gefangen nimmt. Man verliert sich mit allen Sinnen in der Story. Zwischen zwei Buchdeckeln steckt Lesegenuss pur!
Einen Roman von Heike Stöhr zu lesen, ist, als unternähme man eine fesselnde Reise in längst vergangene Zeiten. Hier wird das Mittelalter lebendig. "Die Fallstricke des Teufels" ist ein Historienschmöker par excellence. Man kann nur hoffen, dass ganz bald eine Fortsetzung folgt. Denn Stöhrs Geschichten versprechen Unterhaltung, die (fast) alles andere glatt in den Schatten zu stellen vermag.
Susann Fleischer
09.10.2017