Romane

Über vier Freundinnen , die (noch) lange nicht zum alten Eisen gehören

Die Freundinnen Ingrid, Hedda, Gudrun und Marie-Ann kennen sich schon beinahe ihr ganzes Leben lang, genau genommen seit fast sechs Jahrzehnten. Die vier gegen den Rest der Welt. Regelmäßig treffen sie sich, sofern es zwischen Schule, Arbeit, Ehe, Kindererziehung, Scheidung und der ein oder anderen Beerdigung möglich ist. Sie wissen alles voneinander. Entsprechend erstaunt ist Gudrun, als sie Hedda mit einem anderen Mann händchenhaltend über den Dorfplatz spazieren gehen sieht. Er hat noch volles Haar, ist deutlich jünger, sieht gut aus und spricht ein sehr italienisches Deutsch. Seit wann ist Hedda wieder vergeben? Luigi, so gesteht Hedda, hat sie bei einer Partneragentur kennengelernt.

Manchmal muss man etwas riskieren. Schließlich gehören Ingrid, Hedda, Gudrun und Marie-Ann noch lange nicht zum alten Eisen. Sie beschließen, dass jede von ihnen zwei heimliche Wünsche aufschreiben soll. Aus dieser Wünsche-Sammlung soll nach und nach immer ein Zettel gezogen werden, und was darauf steht, wird gemacht, alle zusammen, ohne Rückzieher. Ehe es sich die vier Frauen versehen, sitzen sie in der ersten Reihe bei den Chippendales. Wenige Tage später drehen die Freundinnen flotte Runden auf dem Tanzparkett. Außerdem besuchen sie ein "Tote Hosen"-Konzert und unternehmen eine Kaffeefahrt. Ziemlich viel Aufregung. Und ganz nebenbei kommt so manche Überraschung um die Ecke ...

Unterhaltung weit jenseits irgendwelcher Langeweile - sobald man ein Buch von Birgit Schlieper zu lesen beginnt, ist es vorbei mit öden, tristen Lesenachmittagen und -abenden. "Zum Wünschen ist es nie zu spät" bedeutet Chick lit, die selbst Männer zum Lächeln bringt. Ab dem ersten Satz wird es turbulent. Und ein paar Sätze später sogar noch um einiges turbulenter. Die deutsche Autorin bringt Leserherzen zum Hüpfen, hoch und höher. Man kriegt sich nur wieder schwer ein vor lauter Lesebegeisterung. Denn die Story ist so ziemlich das Witzigste und Spritzigste, was man zwischen zwei Buchdeckeln zu finden vermag. Einfach nur herrlich, nämlich herrlich schräg, was man hier in die Hände kriegt.

Dank Birgit Schlieper und ihrer Bücher kommt Lesespaß der amüsantesten Sorte in unser Leben. Von diesen bekommt man einen ausgewachsenen Muskelkater. Mehr Humor findet man höchstens noch bei Thomas Letocha oder Ellen Berg. Noch Tage nach der Lektüre von "Zum Wünschen ist es nie zu spät" hat keine Laus auf der Leber eine Chance.

Susann Fleischer
14.08.2017

 
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Das Buch:

Birgit Schlieper: Zum Wünschen ist es nie zu spät

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München: Goldmann Verlag 2014
352 S., € 8,99
ISBN: 978-3-442-48094-4

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