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Krimis & Thriller

Ein paar Runden Bier , viele Tassen Tee und jede Menge Öl

Das Souvenir des Mörders ist der zehnte Band in der Detective Inspector Rebus Reihe des schottischen Autors Ian Rankin. Die Originalausgabe Black and Blue, erschienen 1997, brachte Rankin den kommerziellen Durchbruch und verhalf damit der gesamten Rebus-Reihe zu einer ungebrochen hohe Leserschaft.

John Rebus ist ein Einzelgänger, im konstanten Zwiespalt zwischen den Anweisungen seiner Vorgesetzten und seinen eigenen Vorstellungen davon, wie man einen Fall löst. Sein Verhältnis zur Polizeiarbeit ist ambivalent. Einerseits zehrt sie ihn aus, andererseits flüchtet er sich hinein, um eine Konfrontation mit sich selbst und seiner Einsamkeit zu vermeiden. Seine Frau hat ihn vor Jahren verlassen und seine Tochter mitgenommen. Rebus’ gesellschaftliche Beziehungen beschränken sich nun auf seine Kollegen und die Stammgäste und Barkeeper in den zahlreichen Pubs Edinburghs, die er allzu oft aufsucht.

Im Souvenir des Mörders vermischt Ian Rankin Fakt und Fiktion mit der Figur des Serienmörders Bible John, der Ende der sechziger Jahren Schottland in Angst und Schrecken versetzte und dessen Identität nie geklärt wurde. Rankins fiktives Schottland wird nun von einer neuen Mordserie heimgesucht, die der von Bible John sehr ähnlich ist. Der Nachahmer wird von der Presse so auch schnell auf den Namen "Johnny Bible" getauft. Rebus ist nicht offiziell an der Untersuchung des Falls beteiligt, begibt sich aber wie immer auf eigene Faust mitten hinein. Auch Bible John höchstpersönlich macht sich auf die Suche nach seinem Nachahmer.

Rebus wird allerdings nicht nur vom Geist des Bible John verfolgt, sondern auch von einem alten Fall eingeholt, bei dem sowohl der inhaftierte Täter als auch Rebus’ Freund und Leiter der damaligen Ermittlung Selbstmord begangen haben. Der Verdacht einer nicht rechtmäßigen Beweisführung lastet auf Rebus, und sein Kollege Jack Morton wird dazu abgestellt, ihn rund um die Uhr zu bewachen. Morton, Mitglied bei den anonymen Alkoholikern, regt Rebus zur Abstinenz an.

Rebus ist nicht gram darüber, Edinburgh und dem Pressemob auf seinen Fersen den Rücken zu kehren, als eine Morduntersuchung ihn und Morton nach Aberdeen in die Welt der Ölindustrie führt. Rankins scharfes und oft schonungsloses Bild von Edinburgh wird so in diesem Band durch ein Portrait von Aberdeen und Glasgow erweitert. Er vermag es, die verflochtene Handlung schlüssig voranzutreiben und dabei einen kritischen Blick auf die hyde’sche Seite des menschlichen Daseins zu werfen.

jw
04.10.2005

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