Krimis & Thriller

1a-(Lese-)Stoff für alle "The Wire"-Zuschauer

Janice Itwaru ist eine verdammt gute Polizistin, sogar eine der besten beim Drogendezernat. Jeden Tag riskiert sie für die die Bewohner von Queens ihr Leben. Denn Janice arbeitet als verdeckte Ermittlerin des NYPD. Als Junkie getarnt versucht sie, vermeintliche Dealer dazu zu bringen, ihr Drogen zu verkaufen. Wenn sie Erfolg hat, schlagen die "Uncles" zu. Hat sie keinen, machen ihre Vorgesetzten Druck. Hat sie richtig Pech, dann war´s der letzte Tag im Leben von Janice Itwaru. Nur noch ein Monat, dann kann Janice ihren Undercover-Job endlich an den Nagel hängen. Und einer Karriere als "Detective" steht nichts mehr im Wege. Bis es allerdings endlich soweit ist, hat die 24-Jährige noch mehr als einen harten Kampf aufzufechten.

Da sind zum einen die Verbrecher, die sie am liebsten tot sehen wollen. Zum anderen die "lieben" Kollegen. Diese sind oftmals die Pest. Aber es sind die Vorgesetzten mit ihren völlig unrealistische Zielvorgaben und die ständig drohenden internen Ermittlungen gegen die Abteilung, die Janice ein ums andere Mal verzweifeln und sogar an der Richtigkeit ihrer Arbeit zweifeln lassen. Doch für mehr Sicherheit auf Queens´ Straßen ist Janice bereit, volles Risiko zu gehen - auch wenn ein fieser Gangster, der noch eine Rechnung mit ihr offen hat, hinter ihr her ist. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass jemand versucht, sie umzubringen. Und außerdem kennt Janice genauso wenig Skrupel wie all die bösen Buben dort draußen ...

Unterhaltung, die einfach nur der schiere Wahnsinn ist - "Cops" von Matt Burgess hat eine ähnliche Wirkung wie Dynamit. Kaum mit dem Lesen begonnen, drohen die Nerven in Tausend Fetzen gerissen zu werden. Was man mit diesem Buch in die Hand bekommt, ist ein Leseerlebnis der besonders spannenden (und ebenso ungewöhnlichen) Sorte. Es gibt nicht viele Romane wie den vorliegenden. Aber nicht nur deshalb sollte man sich dieses Meisterwerk des US-amerikanischen Autors nicht entgehen lassen. Seite für Seite stürzt man tiefer und immer tiefer in die menschlichen Abgründe hinab. Am Schluss kommt man zu der Überzeugung, in jedem von uns lauert ein Monster. Und wehe, es drängt an die Oberfläche und übernimmt die Gewalt über einen.

Matt Burgess´ Romane sind nur etwas für Hartgesottene. Denn diese haben es ordentlich in sich. Auch während der Lektüre von "Cops" braucht man starke Nerven. Hier erlebt man 1a-(Thriller-)Literatur à la Don Winslow, Richard Price und Co. Respekt, wer nach der letzten Seite schlafen kann, oder auch nur darüber nachdenkt zu schlafen. Besser man hat ein Fläschchen Baldrian neben sich stehen. Sonst kann es eine lange, lange Nacht werden.

Susann Fleischer
14.12.2015

 
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Das Buch:

Matt Burgess: Cops. Aus dem Amerikanischen von Johann Christoph Maass

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Berlin: Suhrkamp Verlag 2015
392 S., € 15,99
ISBN: 978-3-518-46629-2

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