Krimis & Thriller
Was kommt nach dem Menschen?
Kazuaki Takano ist ein fulminanter (Wissenschafts-)Thriller gelungen. Der in drei Teile aufgeteilte Roman spielt auf vier Kontinenten und packt unterschiedliche Themengebiete tagesaktuell an. Sei es die Spionageaffaire, die durch Edward Snowden aufgedeckt wurde, seien es die Praktiken der (vormaligen) Regierung der USA im Umgang mit Gefangenen oder der Umgang und die Nutzung von Söldnern, blutige Bürgerkriege in Afrika, Ängste vor Epidemien oder einfach nur Veränderungen, das alles und noch viel mehr greift Takano auf und vermengt es zu einem atemberaubenden Roman.
Aber worum geht es eigentlich genau?
Der Ex-US Special Forces und heutige Söldner Jonathan Yeager bekommt einen neuen Auftrag. Zusammen mit drei weiteren Ex-Militärs soll er in den Kongo reisen, um dort einen Pygmäenstamm zu liquidieren, der angeblich an einem hochansteckenden, die Menschheit möglicherweise ausrottenden Virus leidet. Zeitgleich soll in Japan ein junger Doktorand im Auftrag seines gerade verstorbenen Vaters ein Medikament für eine unheilbare Krankheit entwickeln. Dabei gerät er in immer merkwürdigere Geschehnisse und wird schließlich sogar von mehreren Behörden gesucht. Unterdessen beruft der Präsident der USA, der wesentlich mehr Ähnlichkeit mit George Bush als mit Barack Obama hat, eine Task Force ein und gibt seinen wissenschaftlichen Beratern viel Arbeit und ein wissenschaftlicher Bericht aus den 1970er Jahren wird plötzlich indiziert.
Soweit die unterschiedlichen Handlungsstränge, die Takano gekonnt miteinander miteinander verbindet. Dabei gelingt es Takano ähnlich wie Dan Brown wissenschaftliche Fragen aufzugreifen und sie einem breiten Publikum zu erläutern und so zugänglich zu machen. Dabei beschränkt sich Takano nicht nur auf die Religion sondern greift viele naturwissenschaftliche und sogar pharmakologische Themen auf. Einige Passagen sind dabei fast ein Wenig zu einfach beschrieben andere erfordern dagegen mehr Aufmerksamkeit und können leicht zur Überforderung werden. Wer aber nicht bloß an einem Thriller interessiert ist, sondern gerne auch noch ein bisschen Bildung mitnimmt, der ist hier richtig gut beraten. Falls man an den Naturwissenschaften keinerlei Interesse hat, könnte der Roman kleinere Längen aufweisen.
Ab dem zweiten Teil des Romans, mit dem noch ein weiterer Hauptcharakter eingeführt wird, nimmt Takanos Buch richtig Fahrt auf und die Spannung steigt immer weiter. Folglich war ich bis zum Ende des Romans gespannt, wie es denn nun ausgehen würde und welche der im Hintergrund die Fäden in der Hand haltenden Seiten gewinnen würde. Dabei gelingt es Takano beide Seiten so zu beschreiben, dass man ganz leicht gute Argumente für einen Sieg beider Seiten finden kann.
Ich hoffe sehr, dass dieser Roman eine gelungene Verfilmung erhalten wird, auf die ich mich bereits jetzt freue.
Sven Zerbes
12.01.2015