Krimis & Thriller

"Der Graf von Monte Christo" des 21. Jahrhunderts

Statt in die Fußstapfen seines Vater zu treten und als Holzfäller seinen Lebensunterhalt zu verdienen, hat Wolf Hadda Karriere gemacht, die schönste Frau im Land geheiratet und Unmengen Geld verdient. Jahrelang hat der erfolgreiche Geschäftsmann seinen Traum gelebt. Doch dieser Traum findet eines Tages ein jähes Ende, als die Polizei plötzlich vor seiner Tür steht und er Minuten später in Handfesseln abgeführt wird. Ihm wird Kinderpornographie vorgeworfen - die Ermittler haben auf seinem passwortgeschützten (!) Computer eindeutige Videos gefunden - und Hadda wird zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Von seinen Beteuerungen, er sei unschuldig und jemand habe ihn hereingelegt, will der Richter nichts wissen. Schließlich sprechen die Beweise für sich!

Hinter Gittern hat Hadda genügend Zeit, sich seinen Gedanken hinzugeben und Pläne zu schmieden, in denen seine Ehefrau und die alten Freunde eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Wenn die allerdings davon wüssten, dann würden sie schnellstens das Weite suchen. Einzig die Psychologin Alva Ozigbo ahnt, was Hadda im Schilde führt, und will ihn daran hindern, solch eine Dummheit zu machen - allerdings mit wenig Erfolg. Als Wolf Hadda nach sieben Jahren in die Freiheit entlassen wird, zieht es ihn in die abgelegenen Wälder von Cumbria in Nordengland. Dort ist er aufgewachsen und dort hat er als kleiner Junge das Handwerk des Holzfällers gelernt. In einer einsamen Blockhütte spinnt er seine Rachepläne und schärft die Axt, mit der sein alter Herr einst die Bäume gefällt hat.

Kurz nach Haddas Entlassung aus dem Gefängnis wird einer seiner zahlreichen Feinde tot aufgefunden. Die Polizei kann zwar nicht nachweisen, dass Hadda der Mörder ist, aber alle Indizien sprechen gegen ihn. Auch Ozigbo ist der festen Überzeugung, dass Hadda diese Tat begangen hat, und setzt alles daran, um ihn an seinem weiteren Treiben zu hindern. Doch dieses Vorhaben erweist sich als weitaus schwieriger als gedacht, denn Hadda versteht sich bestens auf das Katz-und-Maus-Spiel und schreckt nicht davor zurück, für seine Ziele auch über Ozigbos Leiche zu gehen. Er ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch sie seine Axt zu spüren bekommt. Es sei denn, sie macht ihm zuerst den Garaus ...

Die Krimis, die aus der Feder von Reginald Hill stammen, sind packender Stoff, von dem eine große Suchtgefahr ausgeht. Der britische Autor schreibt Romane von alttestamentarischer Wucht und bietet seinen Lesern Thrill-Time, die das Herz und die Nerven stundenlang unter Strom setzen. "Rache verjährt nicht" ist ein großartiger Roman, der es an nichts fehlen lässt - beinahe wie eine Urgewalt, die einen umzuhauen droht. Bei der Lektüre erlebt man ein unschlagbar gutes Vergnügen, sodass man sich nach der letzten Seite ganz berauscht fühlt. Die Bücher von Hill sind besser als jede Droge und nehmen alle Sinne gefangen. Hier fängt der Leser beim Schmökern Feuer. Und das ist schlichtweg der Hammer!

Es gibt keinen Zweifel: Reginald Hill ist ein Meister der Spannung, der mit seinen Werken dem Leser einen Schauder nach dem anderen über den Rücken jagt. Sein Roman "Rache verjährt nicht" ist ein erzählerisches Meisterstück, das Nervenkitzel pur verströmt und jeden ab der ersten Seite packt. Hier erlebt man geniale Unterhaltung, die einen den Atem raubt und bis zum Schluss fesselt.

Susann Fleischer
07.01.2013

 
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Das Buch:

Reginald Hill: Rache verjährt nicht. Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann

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Berlin: Suhrkamp Verlag 2012
683 S., € 19,95
ISBN: 978-3-518-46390-1

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