Krimis & Thriller
Das Beste aus Dänemark
Im Jahre 1987 verschwanden in D?nemark innerhalb k?rzester Zeit sechs Menschen spurlos. Eine solch statistisch auff?llig hohe Quote ruft knapp ein Vierteljahrhundert sp?ter das Kopenhagener Sonderdezernat Q auf den Plan, das sich mit ungel?sten F?llen aus der Vergangenheit besch?ftigt. Doch f?r Carl M?rck und sein Team erweist sich dieser Fall als ihre bislang h?rteste Nuss, da es keinen Zusammenhang zwischen den Verschwundenen zu geben scheint. Doch warum werden ihre Recherchen derart vehement blockiert und warum hat es jemand best?ndig auf Carls Leben und das seines Assistenten Assad abgesehen?
Vor drei Jahren erschien mit Jussi Adler-Olsens "Erbarmen" scheinbar nur ein weiterer Kriminalroman aus Skandinavien. Schlie?lich verkaufen sich solche bekanntlich gut in deutschen Buchl?den. Doch begr?ndete Adler-Olsen mit dem Beginn der Serie um Carl M?rck und das neugegr?ndete Sonderdezernat Q einen Hype und eine Erfolgsstory, die an die der Wallander-Romane erinnert und deren Erscheinen in der Vergangenheit nur von dem des neuesten Harry-Potter-Romans ?bertroffen wurde. Wird n?mlich der neueste Adler-Olsen ver?ffentlicht, ist nicht nur diesem ?ber Wochen hinweg der Sonnenplatz in den Bestsellerlisten gesichert, sondern auch f?r die Vorg?ngerromane sind als Wiedereinsteiger die weiteren Pl?tze in den Charts reserviert.
Im gerade erschienenen vierten Buch "Verachtung" katapultiert die in einem parallelen Handlungsstrang erz?hlte Geschichte der Nete Hermansen den Leser zur?ck ins Jahr 1987. Dort erf?hrt er in einer weiteren R?ckschau auf deren Leben die Hintergr?nde f?r die Vorkommnisse, die Carl M?rck und sein Team im Hier und Jetzt ans Tageslicht zu f?rdern haben. Zus?tzlich muss sich Carl noch um einige Probleme in der Gegenwart k?mmern, die jedoch eher Beiwerk zum eigentlichen Fall bleiben und lediglich die Gesamtentwicklung der Charaktere im Rahmen der Reihe ums Sonderdezernat Q vorantreiben.
Adler-Olsen widmet sich im vorliegenden Roman dem systematischen Missbrauch von jungen Frauen im D?nemark der F?nfziger und Sechziger Jahre. Im Hintergrund zog bereits damals ein Mann namens Curt Wad die F?den, der in der Gegenwart als graue Eminenz einer prosperierenden Partei auftritt, die sich f?r das Wohl D?nemarks der moralisch verwerflichen Eugenik bedient und dabei entscheiden m?chte, welche Frauen f?r Nachwuchs sorgen d?rfen und welchen dies verwehrt werden sollte. Dabei ist besagte Nete Hermansen nur eines von vielen Opfern. Ihre diesbez?gliche Akte mit der Nummer 64 stand Pate f?r den Titel der d?nischen Originalausgabe namens "Journal 64".
Mit seinen mittlerweile vier Romanen rund um Carl, seinen verschrobenen syrischen Assistenten Assad sowie die zwiegespaltene Rose hat Jussi Adler-Olsen seinen Lesern eine vertraute Umgebung geschaffen, die in "Verachtung" weiter ausgebaut wird. Es ergeben sich neue Ideen bez?glich Assads Vergangenheit sowie Klarheiten hinsichtlich Rose und ihrer schizophrenen Z?ge. Auch werden Carls Vergangenheit und die schrecklichen Vorkommnisse rund um die Schie?erei mit seinen beiden damaligen Kollegen weiter vorangetrieben. Hinsichtlich dieser Rahmenhandlungen empfiehlt sich sicherlich die vorangestellte Lekt?re der drei Adler-Olsen-Romane "Erbarmen", "Sch?ndung" und "Erl?sung". Doch eignet sich der vorliegende Roman auch f?r Neueinsteiger, die dann allerdings gefesselt davon der Grund daf?r sein werden, dass sich die drei Vorg?ngerromane in den kommenden Wochen in den Top Ten der Bestsellerlisten einreihen werden.
"Verachtung" geh?rt zu der Sorte B?cher, bei der man vorab Sorge daf?r tragen muss, dass man in den kommenden Tagen und Abenden keinen anderweitigen Verpflichtungen nachkommen muss, sondern ausreichend Zeit mitbringt, sich der Lekt?re ausnahmslos widmen zu k?nnen. Denn wird man dieses Buch einmal angefangen haben, so wird es schwerfallen, es nochmal aus der Hand zu legen. Jussi Adler-Olsens spannende Art zu schreiben sowie die geniale Konstruktion seiner F?lle sind einfach Garanten daf?r, dass "Verachtung" und alle weiteren noch kommenden Romane dieser Serie zu einem riesigen Erfolg werden und Krimifans hierzulande in ihren Bann ziehen werden.
Christoph Mahnel
03.09.2012