Krimis & Thriller
Schweine sind die besseren Menschen
Es ist erst wenige Monate her, dass der berühmte Maler Robert Munk einem Mordanschlag erlegen ist. Inzwischen hat seine Geliebte Dörthe, gelernte Schauspielerin und einst Munks Muse, das Anwesen samt Schweinestall geerbt und verbringt ihre Stunden mit Sau Kim und ihren Freunden in der Einsamkeit - bis Schriftsteller Carlo May in ihr Leben tritt und der friedlichen Ruhe ein Ende bereitet. Schuld daran ist ein Theaterstück, in dem er mit seinem Verleger Bornstein gnadenlos abrechnet. Der unfassbare Vorwurf: Bornstein soll seine Autoren nach Strich und Faden belogen und betrogen haben. Nun hat Carlo Angst vor Rache. Dass diese nicht unbegründet ist, zeigt sich kurze Zeit, nachdem er sich bei Dörthe einquartiert hat.
Im Wald entdeckt Hausschwein Kim mit ihrem "Lover", dem verwegenen Wildschwein Luke, die Leiche von Dörthes ehemaligen Mitarbeiter Rupert und nur wenige Tage später einen toten Schwan, der drapiert über dem Zaun daliegt und keinen Mucks mehr von sich geben kann. Als ein dritter Mord geschieht - diesmal handelt es sich um das Wollschwein Bertie, das erst kürzlich in Kims Saubande aufgenommen wurde -, beschließt die saucoole Ermittlerin endlich die Sache in die eigene Pfote zu nehmen und dem Täter das Handwerk zu legen. Und einen Verdacht hat Kim auch schon: Für sie kommt einzig Carlo in Frage. Schließlich ist er derjenige, der dem erschossenen Rupert einen Metallkoffer mit einem Haufen Geld entwendet hat. Doch dann überschlagen sich plötzlich die Ereignisse.
Erst stürzt ein Fotograf namens Finn Larsen mit seinem Heißluftballon auf Dörthes Grundstück ab und dann stürmt auch noch die Polizei das Anwesen - wegen des Verdachtes, dass dort Drogen versteckt werden. In all diesem Chaos scheint es gar nicht aufzufallen, dass Dörthe offenbar spurlos verschwunden ist. Zum Glück ist Kim alles andere als eine dumme Sau. Sie weiß ihre feine Spürnase klug einzusetzen und ahnt, dass ihr "Frauchen" in großer Gefahr schwebt. Wie sich nämlich herausstellt, ist die junge Schauspielerin vom wahren Mörder entführt worden. Jetzt kann nur noch Kim sie aus höchster Not retten - wenn es nicht schon zu spät ist ...
Gute Tierkrimis gibt es viele, aber einer wie Arne Blums "Rampensau" ist besser als nur "gut". Selten findet man eine spannende Handlung so gut verknüpft mit Witz, Charme und Esprit, sodass man sich bestens unterhalten fühlt und sich wegen der Originalität manches Mal am liebsten wegschmeißen möchte vor Lachen. Und man mag es kaum glauben: Dieser zweite Band der Schweinekrimi-Reihe ist noch besser gelungen und deshalb noch lesenswerter als sein Vorgänger "Saubande" - obwohl bereits der Startschuss ziemlich lange beim Rezipienten nachgewirkt hat. Es bleibt nur zu hoffen, dass Arne Blum seine Passion, ungewöhnliche Spannungsliteratur mit dem tierischen Etwas zu schreiben, niemals verlieren wird. Denn "Rampensau" ist für jeden Leser ein echter Gewinn, der spaßige Kurzweile bringt. Einfach wunderbar und saugut.
Susann Fleischer
30.05.2011