Krimis & Thriller

Jagd auf ein "geheiligtes Monster"

Drei Monate war Detective Robert Miller vom Washingtoner Police Department wegen interner Ermittlungen gegen ihn vom Dienst suspendiert, ehe er an einem Novemberabend an den Schauplatz eines Gewaltverbrechens gerufen wird. Der sogenannte "Schnurm?rder" hat wieder zugeschlagen und die 49-j?hrige Catherine Sheridan, sein mittlerweile viertes Opfer innerhalb von acht Monaten, wurde in ihrer Wohnung erw?rgt, mit Schl?gen maltr?tiert und mit einer Paketschnur versehen. Zusammen mit seinem Partner Al Roth macht sich Miller in R.J. Ellorys Thriller "Vergib uns unsere S?nden" an die Aufkl?rung der Mordserie in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten, ohne zu wissen, mit welch m?chtigen Gegnern er sich anlegt. 

Trotz der minuti?s dargestellten, detailversessenen Vorgehensweise der Cops k?nnen Miller und Roth mit ihren Erkenntnissen keine Fortschritte erzielen. Ganz im Gegenteil: Je mehr sie herausbekommen, desto r?tselhafter wird der Fall. Die einzige Gemeinsamkeit der Opfer besteht darin, dass sie in keinem Datensystem der USA zu identifizieren sind und somit eigentlich gar nicht existieren d?rften. Verr?ckterweise hinterl?sst der M?rder neuerdings sogar Hinweise f?r die Detectives, mit denen er sie auf irgendetwas aufmerksam machen m?chte. Was das jedoch sein k?nnte, ist f?r Miller ein unl?sbares R?tsel, das dadurch verkompliziert wird, dass systematisch Spuren beseitigt und Zeugen get?tet werden, die den Ermittlern helfen k?nnten. Bis ihnen schlie?lich von h?chster Stelle der Fall entzogen wird. Doch da ist Detective Miller schon viel zu weit vorangeschritten, um noch kehrtzumachen. 

Daf?r sorgt vor allem der unnahbare Literaturprofessor John Robey, der Miller subtile Hinweisen gibt und sich durch sein Verhalten selbst verd?chtig macht, ohne dass ihm jedoch irgendetwas Konkretes angelastet werden k?nnte. Robey war allerdings nicht immer der, der er jetzt ist. Als CIA-Agent war er am Kampf gegen den Kommunismus in Mittelamerika beteiligt, mit dem sich die US-Regierung vor Jahrzehnten ihr eigenes "geheiligtes Monster" schuf, das sie seitdem m?hsam bek?mpft und kaum mehr b?ndigen kann: Mit der Unterst?tzung der Aufst?ndischen in Nicaragua florierte n?mlich die illegale, aber von der Regierung gebilligte Einfuhr von Rauschgift in die USA. Und mit dem Drogenhandel verdienen gewisse elit?re Kreise, f?r die ein Menschenleben ?berhaupt nichts z?hlt, immer noch jede Menge Geld. 

R. J. Ellorys "Vergib uns unsere S?nden" ist ein Thriller, der gewaltig an den Nerven zehrt, sowohl an denen des ermittelnden Detectives Robert Miller, als auch an denen des Lesers. Beide treten n?mlich gleicherma?en auf der Stelle - ein Gef?hl, das beim Lesen durch die weitschweifigen R?ckblicke John Robeys auf seine Vergangenheit in Nicaragua noch intensiviert wird. Dadurch gelingt es dem Autor jedoch meisterlich, einen gewaltigen Druck aufzubauen, den er St?ck f?r St?ck dadurch intensiviert, dass er auf sehr tiefgehende und vor allem tiefsinnige Art und Weise neue Informationen preisgibt, welche versteckte Zusammenh?nge aufdecken. Somit erh?ht Ellory unweigerlich das Tempo in einem t?dlichen Wettlauf, dessen Bahnen von ungeheuer m?chtigen Institutionen abgesteckt werden und dessen Ziel - sozusagen die H?hle des "geheiligten Monsters" - unauffindbar im Verborgenen liegt. 

Christian G?tz 
20.09.2010

 
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Das Buch:

R.J. Ellory: Vergib uns unsere Sünden. Thriller. Aus dem Englischen von Walter Ahlers

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München: Goldmann Verlag 2010
672 S., € 9,95
ISBN: 978-3-442-47210-9

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