Krimis & Thriller

Ein packender Krimi , der einen erschaudern lässt

Berlin 1932: In einem Wald bei Caputh nahe Potsdam wird eine junge Frau bewusstlos aufgefunden. Neben ihr liegt ein Programmzettel für einen Vortrag von Albert Einstein zu dem Thema "Der gegenwärtige Stand der Quantentheorie". Sie sorgt für allerlei Mutmaßungen, auf die sich die deutsche Presse geradezu stürzt und in der sie als "Das Einstein-Mädchen" zu einer traurigen Berühmtheit wird. Einzig Dr. Martin Kirsch, Psychiater an der Berliner Charité und behandelnder Arzt der jungen Frau, setzt alles daran, um der Wahrheit näher zu kommen. 

Der Fall fängt an mysteriös zu werden, als die junge Frau darauf besteht, von allen Marija genannt zu werden. Dabei hat sie sich als Elisabeth vorgestellt, als er ihr vor Wochen in einer Berliner Bar begegnet war. Schon damals fühlte er sich zu ihr hingezogen, obwohl er eigentlich mit seiner Verlobten Zukunftspläne schmieden sollte. Das Geheimnis, das Marija umgibt, fasziniert Kirsch so sehr, dass er umfangreiche Nachforschungen anstellt. Dabei findet er einen Brief, adressiert an Mileva Einstein-Maric, die erste Frau Albert Einsteins. Um das Rätsel um Marijas Identität zu lüften, muss Kirsch sich nach Zürich begeben. Dort hofft er von Mileva zu erfahren, ob Marija womöglich Einsteins Tochter Lieserl ist. Doch ihre Tür bleibt verschlossen und Kirsch muss einen anderen Weg finden. 

Unerwartete Unterstützung bekommt Kirsch schließlich von Eduard, einem der beiden Söhne Einsteins und Milevas. Er fristet sein Dasein in der Nervenheilanstalt "Burghölzli" in den Schweizer Alpen und hält seit Jahren regen Kontakt zu Marija. Diese lebte vor ihrem Weggang bei Mileva und ihrem Sohn und war insbesondere für Eduard eine Vertrauensperson, für die er nach wie vor starke Gefühle hegt. Während sich Kirsch in seiner Suche immer tiefer in die Psyche seiner Patientin und in die eigenen Gefühle verstrickt, ergreifen in Deutschland die Nazis die Macht und reißen dabei alles an sich ... 

Erfolgsautor Philip Sington hat mit "Das Einstein-Mädchen" einen fesselnden und ausgeklügelten Krimi verfasst, in dem er gekonnt mit Fiktion und Wirklichkeit jongliert und so spannende Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite garantiert. Der Leser taucht in die Forschungsarbeit Albert Einsteins ein und erhält Einblicke in dessen Relativitätstheorie. So gerät der Roman nicht nur zu einer kurzweiligen Abendlektüre mit Gänsehautfeeling, sondern zugleich zu einer Physikstunde, die durchaus lehrreich ist. Selten gelingt es einem guten Roman, Unterhaltung mit Wissenschaft zu mischen - Singtons "Das Einstein-Mädchen" gehört zu diesen wenigen Ausnahmen, die dieses (Zusammen-)Spiel gekonnt beherrschen. Da wird das vorliegende Buch erst aus der Hand gelegt, bis man auch die letzte Seite in sich aufgezogen hat. 

Susann Fleischer 
02.08.2010

 
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Das Buch:

Philip Sington: Das Einstein-Mädchen. Aus dem Englischen von Sophie Zeitz

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München: dtv 2010
464 S., € 14,90
ISBN: 978-3-423-24783-2

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