Krimis & Thriller

Officer Malcolm Fox meldet sich zum Dienst

Nach 20 Jahren im Polizeidienst und 17 erfolgreich gelösten Fällen schickt Ian Rankin seinen Ermittler John Rebus in den wohlverdienten Ruhestand. An seine Stelle tritt nun Malcolm Fox, der mit den Beamten von der "Internen Ermittlungen" seinen Kollegen in Edinburgh das Leben ziemlich schwer macht. Mit "Ein reines Gewissen" setzt Rankin seinen neuen Inspector auf seinen ersten richtigen Fall an, der nicht so ist, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Fox muss erkennen, dass der  Grat zwischen Schuld und Unschuld manches Mal recht schmal sein kann.

Malcolm Fox hat mit seinem Team gerade den korrupten Officer Glen Heaton überführt und den Fall der Staatsanwaltschaft übergeben, als sie auf einen jungen Polizisten angesetzt werden. Er steht unter Verdacht, Kinderpornographie verbreitet zu haben. Wenn sich dies bestätigen sollte, muss Officer Jamie Breck nicht nur mit einer mehrjährigen Gefängnisstrafe rechnen, sondern muss zugleich seine Dienstwaffe für immer abgeben. Als Fox in Brecks Privatleben herumschnüffelt, kann er nichts Verdächtiges finden. Der Officer ist mit seiner Partnerin seit langem glücklich, kennt den Unterschied zwischen Recht und Unrecht und hat das Herz am rechten Fleck. Und doch sind dies für Fox keine triftigen Gründe, um die Überwachungen abzublasen und Breck für unschuldig zu erklären. Doch dann kommt sowieso alles anders, als von Fox geplant.

Sein privates Umfeld macht Fox einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Seine Schwester Jude wird seit Jahren von ihrem Lebensgefährten Vince immer wieder geschlagen und gedemütigt. Auch wenn sie es nie zugeben würde, so ist er schuld daran, dass sie wegen eines gebrochenen Armes im Krankenhaus behandelt werden musste. Doch dann wird Vince erschlagen aufgefunden und der Verdacht fällt auf Inspector Fox. Er wird vom Dienst suspendiert und steht unter Beobachtung. Fox kann einzig mit Brecks Hilfe beweisen, dass er unschuldig ist und jemand anderes diese Tat begangen hat. Mit einem Mal müssen Jäger und Gejagter zusammenarbeiten, um den wahren Schuldigen zu schnappen. Und dabei stechen sie in ein Nest aus Lüge, Verrat und Rache, das sie in die höchsten Kreise führt.

Mit "Ein reines Gewissen" gibt Ian Rankin für Malcolm Fox den Startschuss für eine großartige Karriere, die der seines "Vorgängers" John Rebus und Henning Mankells Kommissar Wallander wohl in nichts nachstehen wird. Das Besondere am vorliegenden Kriminalroman: Rankin setzt weniger auf actionreiche Handlung als vielmehr auf die Entwicklung seiner Charaktere und auf gründliche Ermittlerarbeit, die der Leser bis ins kleinste Detail verfolgen kann und wird. Nervenkitzel entsteht hier vielmehr durch das Wechselspiel aus augenscheinlicher Ruhe und unterschwelliger Spannung, die erst am Ende des Buches aufgelöst wird. Oder anders gesagt: "Ein reines Gewissen" ist ein gut durchdachter Krimi in bester klassischer Manier und daher einfach gelungen.

Da bleibt nur noch eines zu sagen: Mit Malcolm Fox hat eine neue Kultfigur am Krimi-Himmel ihren Weg gefunden, die hoffentlich nicht so schnell wieder in der Versenkung verschwinden wird.

Susann Fleischer
25.05.2010

 
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Das Buch:

Ian Rankin: Ein reines Gewissen. Ein Fall für Malcolm Fox. Aus dem Englischen von Juliane Gräbener-Müller

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München: Manhattan Verlag 2010
512 S., € 19,95
ISBN: 978-3-442-54650-3

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