Krimis & Thriller

Apostelmund tut Wahrheit kund

Nach einem Großbrand in Rom, der auch den Museen und Bibliotheken des Vatikans schwer zugesetzt hat, erhält der Restaurator Amadeo Fanelli den Auftrag, sich um einige alte Folianten aus dem Kirchenstaat zu kümmern, die besonders unter dem Feuer und den Löscharbeiten gelitten haben. Dabei stößt er im Einband eines mittelalterlichen Codex auf einige antike Papyrusstreifen, auf denen ein griechischer Text notiert ist. Die Schriftstücke erweisen sich als "Die letzte Offenbarung" des Apostels Johannes, deren brisanter Inhalt den Protagonisten in Stephan M. Rothers gleichnamigem Thriller auf eine lebensgefährliche Hetzjagd durch halb Europa schickt.

In der jüngsten literarischen Vergangenheit ist die katholische Kirche mehr als einmal in ihrer Existenz bedroht worden. Insofern liefert der als "Magister Rother" bekannte Verfasser dieses Buches nicht wirklich etwas Neues. Aber er wagt eine provokante These, die dem einen oder anderen Kirchenmann sauer aufstoßen könnte. Die Offenbarung des Johannes, die seit Jahrhunderten wie ein Puzzle mit geheimen Hinweisen auf den Verbleib der nächsten Teile in den Einbänden alter Codices verborgen ist, deutet nämlich eindeutig auf eine homosexuelle Beziehung zwischen Jesus Christus und dem Verfasser dieser Offenbarung, dem Jünger, den er - wie es die Bibel selbst sagt - liebte, hin.

So verwundert es also nicht, dass dem ehrgeizigen Wissenschaftler und seinem alten Mentor, dem Professor für Paläographie Helmbrecht, schon bald eine Meute von Verfolgern auf der Spur ist. Aber Amadeo erhält Hilfe von einer faszinierenden Amazone namens Rebecca Steinmann, deren Position in dem tobenden Kampf um die Offenbarung des Johannes nur schwer einzuschätzen ist. Für welchen geheimnisvollen "commandante" sie arbeitet, ist zunächst genauso wenig ersichtlich wie die Antwort auf die Frage, wer da so alles ein Interesse an der Auffindung des gesamten antiken Manuskriptes, an dessen Veröffentlichung oder Geheimhaltung hat.

Eines muss man Stephan M. Rother bescheinigen: Er hat einen Thriller der ersten Güteklasse vorgelegt, der ohne unnötige Längen durch ein atemberaubendes Abenteuer im Kreuzfeuer der nach wie vor wohl mächtigsten Institution der Welt führt und ganz stringent auf ein furioses Finale im Herzen der Christenheit zusteuert, das es mit Dan Browns Bestsellern "Illuminati" oder "Sakrileg" durchaus aufnehmen kann. Trotz aller Spannung fehlt es "Der letzten Offenbarung" aber keineswegs an heiteren Momenten und auch die Vermittlung von Wissenswertem aus der Geschichte kommt nicht zu kurz. Wer dieses Buch zur Hand nimmt, braucht garantiert keinen - von Amadeo Fanelli so heißgeliebten - "caffè", um wach zu bleiben!

Christian Götz
02.11.2009

 
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Das Buch:

Stephan M. Rother: Die letzte Offenbarung. Thriller

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München: Blanvalet Verlag 2009
512 S., € 8,95
ISBN: 978-3-442-37115-0

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