Krimis & Thriller

Wenn Ende passabel, dann alles

Der Name Volker Klüpfel dürfte Fans des gepflegten Regional-Krimis ziemlich bekannt vorkommen. Denn seit rund zwei Jahrzehnten verfasst der Allgäuer zusammen mit seinem Kollegen Michael Kobr höchst erfolgreiche Romane, in dessen Mittelpunkt der beliebte Kommissar Kluftinger steht. Mit "Wenn Ende gut, dann alles: Svetlana, der Dichter und der Fall mit dem einsamen Kind" legt der Autor nun seinen ersten Solo-Roman vor.

Eigentlich möchte Tommes Mann endlich sein erstes Buch schreiben - oder es zumindest einmal über die Anfangssequenz hinaus schaffen. Doch dem in einem Camper lebenden Möchtegern-Schriftsteller kommt immer wieder etwas dazwischen. Dann bringt ihn seine Putzfrau Svetlana auch noch dazu, sich um ein einsames Mädchen zu kümmern. Schon bald ermitteln die beiden in einem handfesten Kriminalfall.

Eine große Stärke von Volker Klüpfels Roman sind die Figuren. Das gilt nicht nur für den etwas naiven und manchmal etwas verpeilten Protagonisten Tommes "Tommi" Mann, der großen Teilen des Lesepublikums schnell ans Herz wachsen dürfte. Schließlich teilt dieser gleich mehrere Charakterzüge mit Kult-Kommissar Kluftinger. Auch Svetlana, die nicht nur für Tommes, sondern auch für die Handlung vielmehr als "nur" eine Putzfrau ist, bereichert den Roman. Das liegt auch an der Aura des Geheimnisvollen, die die Ukrainerin genau wie Tommis Vater umgibt. Diese und andere Figuren dürften noch reichlich Stoff für weitere Romane bieten und tatsächlich plant Volker Klüpfel über "die erstaunliche Svetlana und Tommi, den Dichter" weitere Romane zu schreiben.

Ähnlich wie bei den Kluftinger-Krimis setzt Klüpfel auch hier auf Humor. Für komische Unterhaltung sorgen dabei unter anderem die Naivität und Missgeschicke der Hauptfigur sowie dessen schriftstellerischen Versuche. Dabei sind die Passagen, in denen sich der geplante Thriller und die Handlung des Buchs durchdringen, besonders amüsant. Auch Svetlanas kreativer Umgang mit der deutschen Sprache - vor allem bei Sprichwörtern - sorgt für einige Schmunzler. Dabei lachen wir aber nie über die Ukrainerin selbst. Denn der Autor lässt die Cleverness seiner zweiten Hauptfigur immer wieder durchblicken.

Allerdings zünden längst nicht alle Gags und einige Passagen von Volker Klüpfels Roman lesen sich etwas langatmig. Das ist vor allem im ersten Teil der Fall, wo der Autor erst die wichtigsten Figuren einführt, ohne mit der eigentlichen Haupthandlung loszulegen. Hier dürfte er in der Fortsetzung gerne einen Gang hochschalten. Auch die finale Konfrontation hätte temporeicher und ausgefeilter sein dürfen. Irgendwie drängt sich immer wieder der Vergleich mit den Kluftinger-Romanen auf, und hier kann die neue Reihe einfach nicht ganz mithalten. Immerhin deutet das erste Abenteuer des Dichters und der Putzfrau viel Potenzial an - und der erste Kluftinger-Krimi ist ja auch nicht der beste der Reihe.

Volker Klüpfel gelingt mit seinem Roman-Solo ein passabler Auftakt, der das Potenzial einer möglichen Reihe andeutet. Die Fußstapfen von Kommissar Kluftinger sind aber noch zu groß.

Ingo Gatzer 
28.04.2025

 
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Das Buch:

Volker Klüpfel: »Wenn Ende gut, dann alles«. Svetlana, der Dichter und der Fall mit dem einsamen Kind

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München: Penguin Verlag 2025 416 S., € 24,00 ISBN: 978-3-328-60357-3

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