Belletristik:

Sachbuch:

Magazin:

Krimis & Thriller

Auch der zehnte Fall für Nils Trojan: ein Geniestreich der Thrillerliteratur, weil Nervenkitzel in geballter Form

Kommissar Nils Trojan kämpft noch immer mit seinen Panikattacken. Eine Auszeit könnte er mehr als gebrauchen, oder wenigstens ein bisschen Entspannung. Allerdings ist ihm beides nicht vergönnt: Innerhalb weniger Tage wurden drei Menschen getötet, zwischen denen es scheinbar keine Verbindung gibt. Was sie eint, ist allein die schaurige Inszenierung ihrer Augen, die ausgehöhlt und mit Kunstharz ausgegossen wurden, sodass es aussieht, als wäre es Bernstein. Die Berliner Polizei steckt in einer Sackgasse. Aber Trojan ist aus gutem Grund berühmt-berüchtigt. Kein Täter kann ihm entkommen. Abgesehen vielleicht von seinem neuesten. Bis Trojan plötzlich auf eine Spur stößt, in Gestalt eines mysteriösen Thrillers, in dem eine Frau in einem Verlies um ihr Leben schreibt.

Jedes der Opfer scheint mit diesem teuflischen Werk vor seinem Tod in Berührung gekommen zu sein. Ist womöglich der anonyme Verfasser der Täter? Trojan begibt sich auf die Jagd und trifft dabei unter anderem auf Ralf Stanzer. Der lässt sich von einer als Geisha verkleideten Studentin erotische Literatur vortragen. Jedoch reicht das nicht aus, um den Mann festzunehmen. Es ist ein Stochern im Nebel. Trojan rennt die Zeit davon. Ist es doch nur eine Frage von Tagen, wenn nicht gar Stunden, bis der Killer erneut zuschlägt. Trojans schlimmsten Befürchtungen erfüllen sich, als eine junge Frau verschwindet. Der Countdown läuft. Denn das "Nachtland" ist nicht nur der Titel des Romans - es ist ein realer Ort, an dem sich ein altes Versprechen auf grausame Weise erfüllt ...

Thrill-Time der mörderischsten Sorte - im Bücherregal gibt es kaum eine gefährlichere Lektüre als die Werke eines Max Bentow. Diese treiben den Puls auf 180 Schläge pro Minute und weitaus höher, dem Leser den Angstschweiß auf die Stirn und ihm eine Heidenangst ein. Kaum "Das Bernsteinkind" aufgeschlagen, befindet man sich in einem emotionalen Ausnahmezustand, fühlt sich in grandioseste Leseekstase versetzt. So geht Spannung! Wenn Nervenkitzel, dann unbedingt aus der Feder Bentows. Sein Thrillerkönnen ist nicht zu toppen. Einfach nur der schiere Wahnsinn! Alle Bücher des Berliner Schriftstellers sind ein Herzinfarktgarant. Also, unbedingt Vorsicht! Oder man übersteht deren Lektüre nicht lebend. Zumindest kommt man hier gleich ab der ersten Seite an seine Grenzen.

Max Bentows Romane liest man wie im Rausch: mit der Lektüre angefangen, kann man partout nicht mehr aufhören; ungeachtet der eigenen psychischen Gesundheit und/oder erhöhten Herzinfarktgefahr. In "Das Bensteinkind" führt der deutsche Autor seine Leser an die tiefsten, dunkelsten Abgründe der menschlichen Seele, mitten in einen Alptraum hinein. Und das so gekonnt, dass sich selbst so mancher US-Bestsellerstar vor dieser Leistung neidvoll verneigen würde. Was man hier in die Hände kriegt, ist ein Killer von einem Thriller. Definitiv Spannungsliteratur par excellence, sogar in absoluter Perfektion!

Susann Fleischer
24.10.2022

Diese Rezension bookmarken:

Social Bookmarking