Krimis & Thriller

Kalt - Eiskalt - Tot

Kurz vor Weihnachten wird in dem beschaulichen norwegischen Hafenstädtchen Stavern eine Leiche entdeckt. Offenbar hat der alte Mann in seiner Wohnung seit Monaten tot vor dem Fernseher gesessen, Anzeichen für ein Verbrechen gibt es nicht. Wenig später taucht in der Nähe, verborgen unter einer Tanne, eine zweite Männerleiche auf, zu einem Eisblock gefroren. Wisting hat ein äußerst ungutes Gefühl - das sich bestätigt, als man bei dem Toten aus dem Wald Hinweise auf einen Serienmörder findet, der seit Jahren vom FBI gesucht wird. In den USA hat der Mann zahlreiche junge Frauen verschleppt und ermordet. Und auch in Norwegen passen 14 Vermisste in sein Opferprofil. Zufall? Wisting glaubt nicht daran. Ebenso wenig wie Line Wisting, die wegen Recherchen für eine Reportage vor Ort ist.

Da eine absolute Informationssperre angeordnet wurde und Wistings Tochter investigative Journalistin ist, versuchen er und seine Kollegen, sie abzulenken, indem sie ihr bei einem anderen Fall helfen (in dem des toten Viggo Hansen); dummerweise ohne zu prüfen, ob es einen Zusammenhang mit dem geheim zu haltenden Fall gibt. Dabei könnte Lines Nachforschungen durchaus hilfreich sein bei Wistings Ermittlungen. Diese enden immer wieder in einer Sackgasse.

Anfangs stochern Wisting und seine Kollegen in diesem Fall im Nebel. Es fehlt jedes noch so kleine Anzeichen einer heißen Spur. Doch das ändert sich schnell. Sie kommen zu der Erkenntnis, dass der seit 20 Jahren gesuchte Robert Godwin unbemerkt in Norwegen weiter tötet. Ungeklärte Vermisstenfälle aus Schweden lassen auch dort auf Opfer schließen. Die Ermittler wissen nur, dass der Serienmörder die Identität eines anderen übernommen hat. Durch einen spekulativen Zeitungsartikel von Wistings Tochter erfährt Godwin, dass die Polizei ihm auf der Spur ist. Wistings Tochter recherchiert im Fall des einsamen alten Mannes Viggo Hansen, dessen Tod monatelang unentdeckt blieb. Sie vermutet einen Mord, erkennt jedoch (noch) nicht die Verbindung zum Serienmörder. Ein fataler Fehler ...

Spannungsliteratur, die einen glatt vom Hocker haut - es gibt kaum etwas Genialeres zu lesen als die Romane eines Jørn Lier Horst. Diese sind das Nonplusultra in der Krimiunterhaltung. Kein Wunder also, dass man "Eisige Schatten" nicht einmal dann weglegen kann, wenn das Leben davon abhinge. Die Story fesselt einen ohne Rücksicht auf irgendwelche Verluste, auf die Zeit oder darauf, dass sich die Welt um einen herum weiterdreht. Der skandinavische Autor ist ein Meister seines Fachs, und seine Bücher gehören zum Besten, was man überhaupt in die Hände kriegen kann. Was er schreibt, verlangt einem alles ab, vor allem die stärksten Nerven. Und trotzdem: Die Lektüre seiner Publikationen ist Pflicht für jeden Krimi-Fan. Um diese kommt partout niemand herum. Also, unbedingt lesen, lesen, lesen!

Unter den norwegischen Krimischriftstellern ist Jørn Lier Horst der unbestrittene Bestsellerstar. Seine Reihe um Kommissar William Wisting gehört unbedingt in jedes Bücherregal. Ohne diese ist ein Leserleben (fast) nicht möglich. "Eisige Schatten" ist Thrill-Time at its best. Der neunte Fall für den Kultermittler bringt einen um den Schlaf, denn mit diesem erfährt man Nervenkitzel vom ersten bis zum letzten Satz. Absolut grandios!

Susann Fleischer
15.08.2022

 
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Das Buch:

Jørn Lier Horst: Eisige Schatten. Kriminalroman. Aus dem Norwegischen von Andreas Brunstermann

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München: Droemer Verlag 2022 432 S., € 10,99 ISBN: 978-3-426-30853-0

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