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Einmal im Leben den Held spielen - das wär schon was, denkt sich Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner. Der hat sich etwas ganz Spezielles einfallen lassen, um eine äußerst attraktive neue Kollegin zu beeindrucken: einen nächtlichen Einbruch samt Schießerei, aus der Kreuthner die Polizeianwärterin Lisa retten wird. Das Ganze soll natürlich fingiert sein. Doch der abgelegene Hof, den er sich für seine Show ausgesucht hat, ist just in derselben Nacht Tatort eines wirklichen Verbrechens. Statt Platzpatronen fliegen dem Polizeiobermeister plötzlich echte Kugeln um die Ohren. Und dann gibt es auch noch eine Leiche in der Kühltruhe. Unter den Augen seiner Angebeteten versucht Kreuthner, zu Höchstform aufzulaufen. Doch wo ein Mord passiert, ist auch Kreuthner Chef, Kommissar Clemens Wallner niemals weit.

Die Tote, Carmen Skriba, ist keine Unbekannte für Wallner: Vor zwei Jahren war sie Zeugin im Mordfall ihres Mannes. Wallner hatte damals schon das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Kann es wirklich Zufall sein, dass nun auch die Witwe ermordet wurde? Und was hat Kreuthners leiblicher Vater mit den Skribas zu schaffen? Jennifer Wächtersbach ist Wallners einzige Hoffnung. Sie hat Gerald Skriba umgebracht und sitzt seitdem in der JVA. Was an Carmen Skribas Mord ein wenig rätselhaft auf Wallner wirkt: gleicher Ablauf, kein erkennbares Motiv, und die gute Jennifer kann das nicht auch noch gewesen sein. Was also stimmt hier nicht? Mit diesem Rätsel muss sich Wallner nun herumschlagen. Und ganz nebenbei mit seinem Großvater Manfred, dessen Eskapaden Wallner an den Rand der Verzweiflung bringen ...

Krimiunterhaltung, wie sie mörderischer, aber auch turbulenter kaum sein könnte - die Bücher aus Andreas Föhrs Feder überzeugen mit genau der richtigen Mischung aus Spannung und Humor. Eines aufgeschlagen, und Langeweile kommt zu keinem Satz auf. Und auch eine Laus auf der Leber hat während der Lektüre von "Unterm Schinder" garantiert keine Chance. Die Story liest man fingernägelkauend sowie mit einem extrabreiten Lächeln auf den Lippen. Der deutsche Autor vereint Ernst und Komik zu einem grandiosen, außerdem spannend-amüsanten Krimivergnügen à la Rita Falks Franz-Eberhofer-Reihe. Was Föhr schreibt, lässt einen schier ausflippen vor lauter Lesefreude. Seine Krimis sind alles, aber ganz sicher nicht nullachtfünfzehn. Auch der vorliegende bedeutet Thrill-Time weit abseits des Mainstreams. Das fetzt!

Andreas Föhr rockt die (deutsche) Krimiliteratur, wie nur die wenigsten Autoren. Jeder seiner Romane ist ein unschlagbar-genialer Hit. Diese machen vom ersten bis zum letzten Satz eine Mordsgaudi. Wenn Kommissar Clemens Wallner zusammen mit Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner ermittelt, kennt der Spaß keinerlei Grenzen mehr. Beim Lesen von "Unterm Schinder" haut's einen glatt vom Hocker. Auch Fall neun für die Kripo Miesbach begeistert über alle Maßen. Da will man gar nicht, dass dieser Genuss jemals ein Ende hat.

Susann Fleischer 
28.06.2021

Andreas Föhr: Unterm Schinder. Kriminalroman

München: Knaur Verlag 2021 384 S., € 14,99 ISBN: 978-3-426-22669-8

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