Krimis & Thriller

Ein unschlagbar genialer Krimihit bis zum letzten Satz; als hätte P.G. Wodehouse einen neuen "Sherlock Holmes" geschrieben

Der Architekt Mr. Thipps staunt nicht schlecht, als er am Morgen sein Badezimmer betritt und in der Wanne den Körper eines toten Mannes vorfindet. Von einem kleinen Zwicker auf der Nase einmal abgesehen, ist der splitterfasernackt. Wie ist er dorthin gekommen? Panisch alarmiert Thipps die Polizei, bei der er sich gleich selbst zum Hauptverdächtigen macht. Inspector Sugg vom Scotland Yard ist das nur allzu recht, ähnelt die nackte Leiche doch in vielerlei Dingen dem bekannten und verschwundenen jüdischen Börsenmakler Reuben Levy. Sugg hat allerdings nicht mit der Herzoginwitwe von Denver gerechnet. Sie setzt ihren Sohn, Lord Peter Wimsey, von dem Fall in Kenntnis. Dieser freut sich über die erfrischende Abwechslung und macht sich sogleich daran, den wahren Täter zu stellen.

Mit von der Partie sind Charles Parker, nach Lord Peters Meinung die "Zierde des Scotland Yards", sowie Bunter, der seit einer halben Ewigkeit in Lord Peters Diensten steht. Zu dritt sind sie unschlagbar, oder?! Es ist ein gruseliger Fall. Die Identität des toten Mannes steht nicht fest. Diese festzustellen wird dadurch erschwert, dass der Mörder seinem Opfer beide Hände abgeschnitten hat. Überhaupt sind die Todesumstände mysteriös und der Weg des Mörders in die Wohnung nicht ganz genau geklärt. Anscheinend hat man den Unbekannten jedoch nachts über die Dächer transportiert und an dem ungewöhnlichen Ort platziert. Es stellt sich dabei die Frage, warum man das getan hat. Und bei dieser einen soll es nicht bleiben. Immer weitere tun sich auf. Allerdings ohne Lösung!

Trotz Lord Peters untrüglicher Spürnase und genialster Kombinationsgabe vergehen die Tage ergebnislos. Lord Peter aber denkt nicht einmal daran, so mir nichts dir nichts aufzugeben. Auch wenn die Suche nach Antworten sich der nach der Nadel im Heuhaufen ziemlich ähnelt. Dann findet sich ein Hinweis. Die Spur führt über einige teils sehr skurrile Umwege (der Besitzer des Kneifers z.B. ist ein hochangesehener älterer Provinzanwalt) zu dem nahe bei Thipps' Wohnung gelegenen Krankenhaus und der Leiche, die der Neurologe Sir Julian Freke seinen Studenten zum Sezieren gab ...

Krimiunterhaltung, die das Beste vom Besten im Bücherregal ist - Dorothy L. Sayers rockt, und ihre Bücher noch viel, viel mehr! Neben Agatha Christie und P.D. James gehört sie zur Trias der großen englischen "Ladies of Crime", für zahlreiche Leser ist sie sogar die Queen unter Großbritanniens Krimischriftstellerinnen. Ihre Geschichten lösen beim Leser unbändige Freude über länger als einen Abend aus. Die Fälle für den scharfsichtigen Gentleman-Detektiv Lord Peter Wimsey bedeuten ein Vergnügen ohnegleichen. Und diese haben Kult-Potenzial à la Sherlock Holmes und Co. "Ein Toter zu wenig" ist ein Geniestreich unter den Neuerscheinungen dieses Jahres. Was man hier in die Hände kriegt, macht Spaß wie nichts sonst. Einfach nur toll, toll, toll sowie herrlichst bis zum letzten Satz!

Mit Dorothy L. Sayers' Romanen wird man aufs Amüsanteste, aber auch Spannendste unterhalten. Diese machen einen Mordsspaß bis zum letzten Satz. Sherlock Holmes kann einpacken, denn Lord Peter Wimsey liefert mindestens so geniale, wenn nicht gar genialere Ermittlungsarbeit ab wie der wohl berühmteste Detektiv in der Krimiliteratur. Seine Fälle, so auch "Ein Toter zu wenig", begeistern jeden Fan von Arthur Conan Doyle und Agatha Christie garantiert über alle Maßen. Denn zwischen zwei Buchdeckeln steckt Crime-Time at its best. Es gibt kaum etwas Grandioseres zum Lesen!

Susann Fleischer 
18.05.2020

 
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Das Buch:

Dorothy L. Sayers: Ein Toter zu wenig. Aus dem Englischen von Otto Bayer

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Hamburg: Wunderlich Verlag 2020 272 S., € 15,00 ISBN: 978-3-8052-0058-5

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