Krimis & Thriller

Auch der neue Weiler: noch genialere Krimiunterhaltung als mit dem "Tatort"

Das Leben geht zwar immer weiter, aber dummerweise wird es nicht unbedingt leichter. Jedenfalls nicht für jeden von uns: Kommissar Martin Kühn zum Beispiel hat das Gefühl, schwerer zu sein, als es ihm gut tut. In der Seele und um die Hüfte rum. Während er sich damit abplagt, Gewicht zu verlieren, um interessanter für seine Frau Susanne zu werden, muss er sich gegen die Intrigen seines vermeintlich besten Freundes und Kollegen Thomas Steierer wehren: Seine Karriere bei der Mordkommission hängt an einem immer dünneren Faden. Kühns Chef will Erfolge sehen, sonst kann sein einstiger Sozius die Beförderung vergessen. Nachdem Kühn vor einigen Monaten einen Killer hat entkommen lassen, setzt der Fund einer Leiche ihn noch mehr unter Druck als so schon.

Auf einer Baustelle wird eine junge, hübsche Osteuropäerin tot aufgefunden. Die Obduktion der Unbekannten gibt mehr Rätsel auf, als dass sie welche löst. Kühn hat bei diesen Ermittlungen schwer zu kämpfen, allerdings nicht nur mit überehrgeizigen Kollegen, sondern zu allem Überfluss auch noch mit seinem ständig knurrenden Magen. Ein Anruf bringt ihn dann endlich auf die heiße Spur. Die führt zu Arslan Avi, eine legendäre Größe im Rotlichtmilieu. Seine Tanzlokale sind berühmt-berüchtigt, ein Ort für einsame, verzweifelte Verliebte. In einem davon bot auch die Tote ihre Dienste an. Ist sie einem "Freier" etwa auf die Füße getreten? Musste sie sterben, weil ihr Boss Avi mit ihrer Arbeit unzufrieden war? Kühn hat einiges zu tun, um den Fall zu lösen ...

Spannung, die beim Leser einen wahren Freudentaumel auslöst - die Reihe um KHK Martin Kühn ist ein absolutes Lesehighlight, ein Must-read in jedem Bücherregal und auch der Beweis: Keiner rockt die (deutsche) Krimiliteratur mehr als Jan Weiler. Was er schreibt, bringt einen schier zum Ausflippen. Ab der ersten Seite von "Kühn hat Hunger" hat man ein extrabreites Grinsen auf den Lippen. Aber trotz allem Spaß kommt hier die Polizeiarbeit nicht zu kurz. Kühn bei seiner Jagd nach einem Mörder zu erleben, ist der Wahnsinn. Es gibt nur wenige Kommissare, die es mit ihm aufnehmen können, und ohne jeden Zweifel keinen Verbrecher. Man liest und liest und fühlt sich nach dem letzten Satz so high wie nach der Einnahme von Drogen. Einfach nur geil!

Wenn Martin Kühn ermittelt, plumpst man vor lauter Lesebegeisterung sogar von der Couch. Seine Fälle in die Hände genommen, und der Krimispaß findet so schnell kein Ende mehr. Diese sind amüsant und spannend, außerdem ein unschlagbar-genialer Hit aus der Feder eines Ausnahme-Autors. Jan Weiler gehört zu den grandiosesten, kriminell begnadetsten Geschichtenerzählern Deutschlands. "Kühn hat Hunger" haut einen glatt aus den Socken, und das mehr als einmal während der Lektüre. Das ist Krimikunst auf ungewöhnlich höchstem Niveau!

Susann Fleischer 
04.11.2019

 
Diese Rezension bookmarken:

Das Buch:

Jan Weiler: Kühn hat Hunger

CMS_IMGTITLE[1]

München: Piper Verlag 2019 416 S., € 22,00 ISBN: 978-3-492-05876-6

Diesen Titel

Logo von Amazon.de: Diesen Titel können Sie über diesen Link bei Amazon bestellen.