Krimis & Thriller
Ein kulinarischer Krimi-Genuss , von dem man unbedingt mehr möchte , sogar viel , viel mehr
Triest - Stadt der Winde und des Kaffees. Hier soll es den besten Espresso von ganz Italien geben; der Capo Triestino ist eine stadteigene Spezialität. Doch für wi lange noch? Eines Morgens wird auf der berühmten Piazza grande eine verkohlte Leiche gefunden. Der Tote war einer der besten Baristas der norditalienischen Hafenstadt, vier andere sind spurlos verschwunden. Doch wer hätte ein Motiv, den gefeierten Künstlern der Espressomaschinen Leid zuzufügen? Sofort wird Professor Adalbert Bietigheim, Deutschlands einziger Inhaber eines Lehrstuhls für Kulinaristik, zu Hilfe gerufen. Pikanterweise ist einer der verschwundenen Baristas der Mann seiner großen Jugendliebe, für den sie ihn damals verlassen hat. Dennoch bezieht Adalbert mit Foxterrier Benno bei Giulia Quartier.
Laut der Polizei soll Giacomo Altare mit Benzin übergossen und anschließend angezündet worden sein. Adalbert ist empört. Weiß er es doch (mal wieder) besser. Der junge Mann hat in einem riesigen Röster das Zeitliche gesegnet. Die Spur führt zu Oppo, einem Traditionsbetrieb in der Kaffeebranche. Blöd nur, dass der für den Fall zuständige Commissario sich keinen Deut für Adalberts Theorie interessiert. Der will lieber gestern als morgen in Rente gehen, statt kurz vor seiner Pensionierung auf Verbrecherjagd gehen zu müssen. Adalberts Neugierde bringt ihn in so manche Schwierigkeit. Dann taucht erst eine weitere Leiche, kurz darauf Giulias Mann lebendig auf. Er wird Adalbert zum Mörder führen, oder auch nicht. Hätte er nicht Amnesie ...
Ein Krimivergnügen der köstlichsten Sorte - wenn Adalbert Bietigheim ermittelt, kriegt man sich vor Lesefreude gar nicht mehr ein. Seine Fälle haben Kultpotenzial à la Xavier Kieffer. Mit "Der letzte Caffè" gelingt Carsten Sebastian Henn ein unschlagbar amüsant-spannender Krimihit, der nicht nur Fans von Tom Hillenbrand so sehr begeistert, dass man glatt von der Couch plumpst. Hier bekommt man Mordsspaß im Übermaß in die Hände. Ab der ersten Seite hat man Muskelkater vom Dauerschmunzeln, und den auch noch viele Stunden und Tage nach der Lektüre. Der deutsche Autor sorgt für einen Zeitvertreib weit entfernt von jeglicher Langeweile. Denn kaum eines seiner Bücher aufgeschlagen, schon ist es mit der ebenso vorbei wie mit schlechter Laune.
Ohne jeden Zweifel: Krimiunterhaltung ist selten heiterer als mit den Romanen von Carsten Sebastian Henn. In diesen geht es herrlichst turbulent zur Sache. "Der letzte Caffè" bringt das Zwerchfell ordentlich in Bewegung. Und doch wird es während der Lektüre auch ziemlich spannend. "Kommissar" Adalbert Bietigheim löst jeden Fall, möge dieser auch noch so schwierig sein. Und das mit jeder Menge Charme, Grips und Witz!
Susann Fleischer
17.12.2018