Krimis & Thriller

Sau- , ... ähm , papagaikomisch und richtig spannend - die neue Komödie von Leonie Swann , der Meisterin der Tierkrimis

Leonie Swann verursachte mit ihrem Debütroman Wirbel wie keine Autorin vor ihr: Der Schafskrimi "Glennkill" machte bei Erscheinen 2005 die bis dahin völlig unbekannte Münchnerin zu einem Shooting-Star der Literaturszene, stand monatelang an der Spitze der Bestsellerlisten und wurde in 25 Sprachen übersetzt. Auch "Garou", Leonie Swanns Nachfolgeroman um die irische Schafherde mit detektivischem Spürsinn, knüpfte 2010 an den Bestsellererfolg von "Glennkill" an. Nun meldet sich Leonie Swann mit "Gray" zurück, diesmal in der Hauptrolle: ein Graupapagei. Erneut wird es ordentlich turbulent. Bei solch einem witzig-spritzigen Leseerlebnis hält es einfach niemanden auf der Couch. Als hätte David Safier mit Lee Goldberg ("Monk") und Arthur Conan Doyle die Krimikomödie geschrieben.

Dr. Augustus Huff, Dozent für Anthropologie in Cambridge, hat plötzlich ein Problem: Einer seiner Studenten ist in den Tod gestürzt. Elliot, Sohn aus bestem Hause, wird eines Tages zerschmettert am Fuß der King´s Chapel aufgefunden. Nur ein tragischer Unfall oder Mord? Augustus vermutet Letzteres, denn das Opfer war alles andere als ein Engel. Ein Mörder im Elfenbeinturm? Das darf nicht sein, und so macht sich Augustus, unterstützt von Gray, dem Graupapageien des Verstorbenen, auf die Suche nach dem Täter. Der Vogel erweist sich aber als vorlautes Federvieh, und zuerst stolpert Augustus von einem Fettnäpfchen in das nächste. Doch schon bald ist es Gray, der die richtigen Fragen stellt, und Augustus begreift: Nur gemeinsam können sie diese harte Nuss von einem Fall knacken.

Das liebenswert-exzentrische Ermittlerduo aus dem schwatzhaften Gray und dem pedantischen Wissenschaftler Augustus Huff schlittert in die verrücktesten, brenzligsten Situationen - bis hinauf über die Dächer der Stadt, wo das Mordopfer einer waghalsigen Leidenschaft frönte, die unter Studenten in Cambridge Tradition hat: Fassadenkletterei. Auf der Suche nach einem Motiv entdeckt Augustus kompromittierende Fotos in Elliots Zimmer, auf denen in delikater Weise namhafte Professoren und Mitarbeiter des College abgebildet sind. Ist Erpressung im Spiel? Wer machte die Fotos und wer könnte ein Interesse daran gehabt haben, dass diese niemals in die Öffentlichkeit gelangen? Während der Suche nach einem Täter offenbart sich so manche Überraschung. Und Augustus bringt sich in Gefahr ...

Unterhaltung, die alles ist, aber ganz sicher nicht nullachtfünfzehn - mit "Gray" gelingt Leonie Swann definitiv der ungewöhnlichste, amüsanteste, tierischste Krimispaß dieses Jahres. Damit nicht genug: Die Story bedeutet Ermittlungsarbeit, die selbst die der legendären "Tatort"-Kommissare in den Schatten stellt. Graupapagei Gray macht jedem Polizist ordentlich Konkurrenz. Man möchte gar nicht, dass dieses Lesevergnügen jemals ein Ende hat. So viel Spannung und auch Humor wie hier findet man nur selten zwischen zwei Buchdeckeln. Die Bestsellerautorin schreibt uns ganz schwindelig. Egal, ob "Glennkill" oder "Dunkelsprung" - ihre Geschichten sind das Originellste, was man in die Hände kriegen kann. Und außerdem das Genialste! Sie bringt frischen Wind in die Literaturwelt. Swann rockt!

Kaum eine andere (deutsche) Schriftstellerin sorgt für unbändigere Lesebegeisterung als Leonie Swann. Die Romane aus ihrer Feder machen Schluss mit Langeweile. Ohne ihre Bücher wären viele Lesenachmittage und -abende ziemlich öde und trostlos. Bei deren Lektüre amüsiert man sich aufs Herrlichste. Ab dem ersten Satz von "Gray" schmeißt man sich glatt weg vor lauter Lesefreude. Nach der letzten Seite hat man einen ausgewachsenen Muskelkater und so gute Laune wie selten zuvor im Leben.

Susann Fleischer
14.08.2017

 
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Das Buch:

Leonie Swann: Gray. Kriminalroman

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München: Goldmann Verlag 2017
416 S., € 20,00
ISBN: 978-3-442-31443-0

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