Kinder- & Jugendbücher

Ein Buch über das Leben

Livs Leben ist voller Ungerechtigkeiten: Ihre Mutter behandelt sie, als wäre sie erst drei, und nicht schon (fast) 13 Jahre alt. So ist Liv das einzige Mädchen in ihrer Klasse, das noch immer keine Ohrringe trägt. Angeblich wegen Infektionsgefahr. Liv ist das ziemlich egal. Sie wünscht sich lediglich ein normales Teenagerdasein. Das ist allerdings unmöglich. Auch weil Bruder Isaac so anders ist als alle anderen. Er hat das Asperger-Syndrom. Wenn etwas nicht nach seinen Regeln geht, lässt die nächste Katastrophe nicht lange auf sich warten. Aber trotz all der Probleme und kleineren Dramen: Liv ist im Großen und Ganzen recht zufrieden mit ihrem Leben. Warum also etwas daran ändern? Dummerweise interessiert sich die Schicksalsgöttin nicht dafür, was Liv will.

Fortuna schlägt in einem Moment des scheinbaren Glücks zu: Ihre Eltern streiten sich immer öfter und Liv befürchtet, dass sie sich scheiden lassen werden. Die heile Familienidylle bekommt plötzlich Risse. Dabei ist die Wahrheit noch weitaus schlimmer. Das ahnt Liv noch nicht. Vielmehr freut sie sich, als ihre Mutter beschließt, mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Auch wenn es peinliche Aktionen wie zum Beispiel den Einkauf ihres ersten BHs beinhaltet. Nicht nur, dass sie ihn noch überhaupt nicht braucht. Nein, schlimmer: Beim Anprobieren wird sie prompt bloßgestellt. Doch als ihre Mutter Liv sogar erlaubt, sich endlich Ohrlöcher stechen zu lassen, weiß sie, dass irgendetwas nicht stimmt. Ihre Mutter ist krank. Ihr bleiben nur noch wenige Wochen ...

Berührend schöne Jugendliteratur à la John Green - bei der Lektüre von Rebecca Westcotts Geschichten bleibt garantiert kein Auge trocken. "Pusteblumentage" feiert das Leben mit all seinen Facetten. Nach nur wenigen Seiten weint man Rotz und Wasser und strahlt außerdem über das ganze Gesicht vor lauter Lesefreude. Die Story lässt es weder an Emotionen noch an (Wort-)Witz fehlen. Die englische Autorin bringt Mädchenherzen zum Hüpfen. Sie sorgt für unbändige Lesebegeisterung über viele, viele Stunden. So gute Unterhaltung wie hier findet man nur selten zwischen zwei Buchdeckeln. Das vorliegende Buch ist ein Geschenk, und ein besonderes noch dazu. Man möchte, dass es niemals enden möge. Kurzum: ein Lesevergnügen zum Weinen, zum Lachen, einfach zum Niederknien!

Rebecca Westcott schreibt ihre Leser(innen) ganz schwindelig. Wer "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" mochte, wird sich in "Pusteblumentage" Hals über Kopf verlieben. Hier erfährt man einen Lesegenuss, der traurig macht und zugleich unfassbar glücklich. Die Werke der Britin sollten ganz weit oben auf der Liste der "Lieblingsbücher" stehen. Diese dürfen auf keinem Nachttisch, in keinem Bücherregal fehlen.

Susann Fleischer
27.02.2017

 
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Das Buch:

Rebecca Westcott: Pusteblumentage. Aus dem Englischen von Barbara Lehnerer

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München: dtv 2017
208 S., € 13,95
ab 12 Jahren
ISBN: 978-3-423-76165-9

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