Kinder- & Jugendbücher

Wasser kann gefährlich sein …

Nicola schwimmt für ihr Leben gern. In diesem heißen Sommer ist es auch das einzige, das ihr eine Abkühlung verschaffen kann. Im Wasser fühlt sie sich zu
Hause. Ein Glück für sie, dass sie einen Platz im Schwimmteam der Schule ergattert hat. Das bedeutet zwar, dass sie sehr viel trainieren muss und nahezu
jeden Tag ihre Bahnen ziehen muss, doch damit macht sie nicht nur ihre Eltern stolz, sondern kann ihre Leidenschaft ausleben. Der Rettungsschwimmer Harry,
der oftmals die Aufsicht über das Schwimmbecken hat, spielt allerdings auch keine kleine Rolle.

Nach und nach passieren allerdings merkwürdige Dinge. Nicolas Vater scheint besessen von ertrunkenen Mädchen zu sein und versucht ständig, seiner Tochter das Schwimmen auszureden. Nicola sieht plötzlich auch einen Jungen im Wasser, mit dem sie reden kann. Wenn sie auf dessen körperlose Stimme hört, kann sie das Beste aus sich herausholen und sogar Christie, ihre direkte Konkurrentin, besiegen. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse: Christie kommt ins Krankenhaus, Harry verletzt sich nach einem Stoß von Nicola schwer und Nicola selbst findet sich in der Position, dass sie ihren Eltern mit einem Mal misstraut. Sind sie wirklich das, was sie zu sein vorgeben? Wieso reagiert ihr Vater so panisch auf Wasser? Was hat es mit dem Jungen im Wasser auf sich?  Ist er ihr gut gesonnen oder spielt er nur ein Spiel mit ihr, das ihr zum Verhängnis werden kann?

Rachel Ward, die vor allem durch ihre "Numbers"-Reihe bekannt wurde, erschafft mit "Schwimm schneller als der Tod" einen Jugendthriller, der es in sich hat. Allein schon das Cover weckt die Erwartung, dass gewisse Dinge unter Wasser lauern.

Nicola selbst ist eine Hauptfigur, in die man sich als jugendlicher Leser gut hineinversetzen kann. Sie ist ehrgeizig und würde wohl alles dafür tun, ihrer Leidenschaft, dem Schwimmen, nachzugehen, egal, ob ihre Eltern dafür oder dagegen sind. Sie versucht, Anschluss im Schwimmteam zu finden, was sich allerdings als schwieriger als gedacht erweist. Dass sie dabei Gefühle für den hübschen Rettungsschwimmer Harry hegt, macht es nicht unbedingt einfacher. Probleme, die wahrscheinlich jeder kennt.

Rachel Ward versteht es in diesem Buch wunderbar, mit der Angst beziehungsweise den Erwartungen der Leser zu spielen. Natürlich steht im Vordergrund der Geschichte, herauszufinden, was es mit dem Jungen im Wasser auf sich hat. Je mehr Details darüber aber ans Licht kommen, desto mehr Schauer jagt es dem Leser über den Rücken. Man kommt nicht umhin, sich selbst Gedanken über mögliche Lösungswege für Nicola zu machen, die jedoch alle ziemlich ausweglos erscheinen.

Man bekommt irgendwann wirklich ein Gefühl der Beklemmung und des Grauens, weil man sich einfach viel zu gut in die Situation hineinversetzen kann, was auch stark mit der verwendeten Sprache zu tun hat.

Gegen Ende des Buches werden die Zusammenhänge in der Geschichte für manche wohl etwas zu vorhersehbar und etwas übertrieben, aber die Entscheidung sei jedem Leser selbst überlassen.

Zusammenfassend ist hier zu sagen, dass es sich bei "Schwimm schneller als der Tod" um einen spannenden Jugendthriller handelt, der es versteht, seinen Leser tief in die Geschichte hineinzuziehen. Es ist definitiv ein Buch für alle Rachel Ward-Fans und für jeden, der Lust auf eine packende Story hat.

Jana Gengnagel
28.09.2015

 
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Das Buch:

Rachel Ward: Schwimm schneller als der Tod. Aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutzschhahn

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Hamburg: Carlsen/Chicken House 2015.
352 S., €14,99.
ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-551-52063-0

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