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Die Angst vor der Grenzenlosigkeit

Wer erinnert sich nicht daran, das erste Mal das Meer gesehen und die salzige Luft gerochen zu haben? Für manche Menschen gibt es nichts Beruhigenderes, als das Rauschen des Meeres, während andere vor allem baden gehen oder Sandburgen bauen wollen. Die meisten haben also positive Erinnerungen an das Meer, die sogar Glücksgefühle erwecken können.

Die kleine Anna ist mit ihren Eltern in die Nähe des Meeres gezogen. Allerdings baut sie lieber Sandburgen, als ins Wasser zu gehen. Sie hat keine große Angst vor dem Meer selbst, denn sie träumt wunderschöne Dinge von ihm, sondern davor, dass es keinen Rand hat. All ihre Freunde und sogar ihr Vater wollen sie davon überzeugen, in das kühle Nass zu gehen. Als das Mädchen eines Abends mit ihrem Papa darüber spricht, versichert ihr dieser, dass er sie auf keinen Fall zwingen will und dass jeder es akzeptieren würde, dass sie nicht ins Meer gehen möchte. Doch ist dem wirklich so? Wie wird sie die Zeit am Meer verbringen?

Jeder von uns wird sich bestimmt an einen Moment erinnern, in dem die unendliche Weite des Meeres ein Gefühl des Unwohlseins oder der Angst geweckt hat. Vor allem Kinder können diese Angst mit sich herumtragen, da sie bisher nur Wasser gesehen haben, das von einem Rand eingerahmt war, so beispielsweise das Schwimmbad.

Das Kinderbuch "Das Meer hat keinen Rand" von Udo Weigelt und mit Illustrationen von Maria Bogade zeigt auf wunderbare Weise, dass man die Angst von Kindern akzeptieren und nicht versuchen sollte, das Kind zu Dingen zu zwingen, die es nicht tun möchte. Dabei ist auch die Akzeptanz von Gleichaltrigen wichtig, die ebenfalls in diesem Buch thematisiert wird.

Die Ausstattung ist sehr ansprechend. Der Text wurde in weißer Schrift gesetzt, die sich gut für's Auge von dem meist dunkelfarbigen Hintergrund abhebt. Aufregung bringt außerdem die Variation, wie der Text auf der Seite erscheint, von gerade bis schief gesetzt. Die Bilder selbst erinnern an ausgeschnittene Illustrationen, die mit viel Geschick in das Buch integriert wurden.

Da die Thematik sich vor allem mit dem Strand und dem Meer auseinandersetzt, sind die vorherrschenden Farben auch solche, die man an diesen Orte vorfinden kann: hellblau, dunkelblau, gelb.

Das Kinderbuch "Das Meer hat keinen Rand" thematisiert sehr einfühlsam die Angst vor der unendlichen Weite und die Akzeptanz von Freunden und Familie trotz dieser Angst. Die wohl wichtigste Botschaft ist die, dass Kinder von sich aus den Mut finden können ins Meer zu gehen und ihre Angst ohne Zwang überwinden.

Dieses Buch ist auf jeden Fall für kleinere Kinder geeignet, deren Eltern ihnen gerne vorlesen oder aber für Schulkinder, die gerade zu lesen begonnen haben und ist ein Tipp für jeden, der den nächsten Urlaub am Meer plant.

Jana Gengnagel
09.03.2015

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