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Vom Schmerz des Abschieds

Immer wieder und wieder geht Anna nur ein Gedanke durch den Kopf: "Ich h?tte es wissen k?nnen, und im Grunde wusste ich es auch, und trotzdem konnte ich es nicht verhindern." Trotz des Schmerzes, den das vierzehnj?hrige M?dchen zu Beginn und am Ende von Debora Zachariasses Jugendroman "Fl?sterherz" empfindet, gibt es einen Silberstreif Hoffnung am dunklen Horizont. Doch der Weg zu jener Leichtigkeit, die die erste Phase ihrer Freundschaft zu Tibby bestimmte, ist alles, aber sicherlich nicht einfach. Dabei f?ngt die Geschichte an einem strahlenden Maitag an, der f?r Anna mit einer gro?en ?berraschung aufwartet.

Anna ist ein ziemliches graues M?uschen, das nie aus der Reihe tanzt oder ganz spontan handelt. Dies ?ndert sich allerdings, als die quirlige Tibby in ihre Klasse kommt und sich innerhalb k?rzester Zeit eine tiefe Freundschaft entwickelt, die Monate sp?ter auf eine harte Probe gestellt wird. Dabei hat alles so aufregend angefangen. Tibby ist ein echter Wirbelwind und scheint das Chaos geradezu anzuziehen. Mit ihrer frechen Art erobert sie innerhalb k?rzester Zeit Annas Herz und bringt Frische in deren wohlgeordnetes Leben. Und ihr ist auch der Mut zu verdanken, mit dem sich Anna in ihre erste gro?e Liebe hineinst?rzt.

Easy hei?t der Auserw?hlte, der die fast F?nfzehnj?hrige ohne gr??ere M?he zum Err?ten bringt. W?hrend Anna auf der siebten Wolke schwebt, erlebt Tibby eher die Tiefen des Lebens. In der Schule schreibt sie eine F?nf nach der anderen, die Jungs zeigen an der Dunkelh?utigen kein Interesse und in der Familie steht auch nicht alles zum Besten. Der einzige hHlt in ihrem Leben ist Freundin Anna, die allerdings mit Tibbys Stimmungsschwankungen ziemlich zu k?mpfen hat. Es reicht schon, wenn die "Mustersch?lerin" sie nicht abschreiben l?sst und schon droht Tibby mit dem Ende ihrer Freundschaft.

Es gibt Momente, in denen sich Anna die Frage stellt, ob sich dies alles wirklich lohnt. Die ewigen Streitereien zehren m?chtig an Annas Nerven und machen sie manches Mal unendlich traurig, w?hrend Tibby sich daheim einigelt und sich nichts mehr w?nscht, als sich endlich wieder mit ihrer besten Freundin zu vertragen. Und auch Anna sehnt sich nach den alten Zeiten, als sie beide noch unbeschwert und leichten Herzens dem Schulalltag entgegengingen. Doch bevor es soweit kommt, bringt ein tragisches Ungl?ck das Leben der M?dchen vollkommen aus den Fugen - und l?sst Annas Herz zerbrechen.

Mit vorsichtigen Schritten, viel Gef?hl und atmosph?rischer Tiefe n?hert sich Autorin Debora Zachariasse einem schwierigen Thema und l?sst ihre jugendlichen Leser daran teilhaben. Depressionen sind bis zum heutigen Tage ein (unausgesprochenes) Tabu, mit dem sich die wenigsten Romane eingehend und trotzdem unterhaltsam besch?ftigen. "Fl?sterherz" bietet hier die gro?e Ausnahme, die f?r Teenager und Erwachsene das Leben Pubertierender gekonnt und eingehend offenlegen und trotz der Schwere ein St?ck weit auch eine erheiternde Lekt?re bietet - wie ein Regenbogen nach einem heftigen Gewitter.

Es ist unbestreitbar: Debora Zachariasse trifft mit "Fl?sterherz" mitten in das Herz ihrer Leser und l?sst diese auch nach der Lekt?re nachdenklich zur?ck. Es ist ein Roman, der einen schier sprachlos macht - dies auch vor lauter Tr?nen, die sich letztendlich ihren Weg bahnen. Auf den letzten drei?ig Seiten von "Fl?sterherz" fangen die Emotionen an, vollends ?ber der Leser hereinzubrechen, und droht, ihn mit sich fortzurei?en. Und so wundert es auch nicht, dass man am Schluss so sehr weinen muss, dass die Buchstaben vor den Augen verschwimmen und man nur schwer damit aufh?ren kann.

Susann Fleischer
14.03.2011

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