Kinder- & Jugendbücher

Ein Wimmelspaß mit Lerneffekt

Beim Aufräumen im Kinderzimmer findet sich neben Plüschtieren, Spielautos und Bauklötzen auch so manches Wimmelbilderbuch wieder, das man einst gekauft hat, um seinen Kindern auf Entdeckungsreisen zu schicken, und das sie mit Feuereifer immer wieder aufschlugen, um anschließend mit den Erwachsenen über dargestellte Alltagsszenen und aufgespürte Einzelheiten einen anregenden Austausch zu führen. Kein Wunder also, dass die farbenfrohen Suchspiele auch Jahrzehnte später wahre Verkaufsschlager sind. Dies erkannte auch der Dudenverlag, der allerdings einen neuen Weg einzuschlagen gedenkt. "Das Wimmel-Wörterbuch" beschreitet neue Pfade in der Kinderliteratur: spielerische Sprachförderung mit der perfekten Kombination aus Wimmel- und Bilderwörterbuch.

Kinder ab drei Jahren begleiten die Figuren Marie, Ole, Zeki und Emre durch ihren Alltag, der ebenso spannend wie aufschlussreich ist. Sechs Lebensbereiche durchstreift man auf 26 Seiten, die sich von den unseren kaum unterscheiden. So beginnt der Streifzug "Bei uns zu Hause", wo der Vater schnell sein Frühstück zu sich nimmt, die Mutter das Wohnzimmer vom Spielzeug der Kinder befreit, das Kinderzimmer wie ein kleiner Saustall aussieht und die Kleinen sich im Bad für den Tag fertigmachen. Aber auch außerhalb des wohligen Zuhauses ist einiges los. Der Briefträger trägt die Post aus, der Schornsteinfeger genießt eine Tasse Kaffee und die ersten Kinder gehen zur Schule. Bei solch einem kunterbunten Durcheinander gibt es vieles zu entdecken und noch mehr zu benennen.

Ebenso ergeht es einem, wenn man umblättert und mitten im Kindergarten den spielenden und tanzenden Kindern zusieht, die einen Heidenspaß an den Tag legen. Und doch geht alles ordentlich vonstatten, denn drei Erzieherinnen müssen stets den Überblick bewahren. Auf dem Spielplatz ist dies ein ziemlich schwieriges Unterfangen, denn dort wird aus dem liebsten Kind manchmal auch ein kleiner Rabauke, der einem neuen Abenteuer nachspürt. Piratenschiffe wollen geentert, Burgen gebaut und Mädchen erobert werden. Wenn sich der Tag schon langsam zu Ende neigt, geht es noch schnell in den nächsten Supermarkt, denn im Kühlschrank gibt es weder Milch und Käse noch Butter und Jogurt. An der Kasse wartet dann noch eine letzte Herausforderung: Süßigkeiten und lange Wartezeiten. Ist die Woche aber erfolgreich überstanden, fährt man für einen Ausflug auf den Bauernhof oder schlendert in der Stadt, wo es noch mehr zu entdecken gibt.

Normalerweise bedarf es in einem Wimmelbuch keiner Wörter, um Situationen zu beschreiben und Ereignisse darzustellen. Doch ein reines Bilderbuch, das zum Betrachten einlädt, wäre wohl kaum im Sinne des Dudenverlages, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, selbst den Kleinsten einen Grundstock an wichtigen Wörtern mitzugeben. 180 Begriffe aus dem Alltagswortschatz verbergen sich jeweils hinter einer großen Wimmelbildseite und werden auf einer bebilderten Wortschatzseite spielerisch und trotzdem eindrücklich erklärt - einzig durch eine entsprechende Abbildung, in deren Zentrum der Gegenstand oder die Aktion steht. Damit veröffentlicht der Mannheimer Verlag neuerlich ein Kinderbuch, auf das man getrost zurückgreifen kann, wenn man Unterhaltung mit Lerneffekt und tollen Illustrationen wünscht.

Susann Fleischer
01.11.2010

 
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Das Buch:

Duden - Das Wimmel-Wörterbuch. Mit Illustrationen von Stefanie Scharnberg

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Mannheim: Dudenverlag 2010
26 S., € 12,95
ab 3 Jahren
ISBN: 978-3-411-70747-8

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