Kinder- & Jugendbücher

Nostalgische Bilderbuchreise

Anfang des 20. Jahrhunderts reist das Geschwisterpaar Adèle und Simon aus Paris nach New York, um dort seine Tante Cécile zu besuchen. Zusammen mit ihrer Tante begeben sich Adèle und ihr kleiner Bruder dann auf eine Reise quer durch die Vereinigten Staaten. Angefangen in Boston, über Chicago, Denver, New Orleans bis nach Washington und wieder zurück nach New York City. Adèle, Simon und ihre Tante lernen das Farmleben kennen, schlendern durch San Franciscos Chinatown, lassen sich am Kap der Enttäuschung den Wind um die Nase wehen und reiten auf Mauleseln in die Rocky Mountains.

Es hätte eine so wunderschöne Reise werden können, wenn Simon nicht ständig etwas verlieren würde. Schon bei der Abreise am New Yorker Bahnhof hat er sein Tagebuch verloren. Doch das ist erst der Anfang: Auf den zwölf Stationen ihrer Reise verliert er nacheinander seinen Griffelkasten, seinen Cowboyhut, die Blechtasse und die Wasserflasche, das rote Halstuch, sein schönes Fernglas, eine Landkarte, ein Taschenmesser, die praktische Cowboyjacke, seinen Pullunder und die roten Hosenträger. Überall helfen die Leute ihm beim Suchen, und trotzdem findet er nichts wieder. Simon benötigt unbedingt die Hilfe der kleinen Leser, um seine verlorenen Sachen in all dem Trubel, der auf den mit vielen Details versehenen Zeichnungen herrscht, zu entdecken.

Barbara McClintock schafft mit ihren feinen, auf sepiafarbigem Papier gedruckten Zeichnungen ein authentisches Ambiente, das für die kleinen Leser das frühe 20. Jahrhundert lebendig werden lässt. Wer sich nicht nur an der Geschichte und Simons Suche erfreuen will, kann anhand der großen, alten Eisenbahnkarte der USA die Reiseroute und alle Stopps mitverfolgen. Erst im Anhang, in dem McClintock kurze Informationen zu den von ihr dargestellten Sehenswürdigkeiten gibt, wird einem das Ausmaß an Authentizität, das sie ihren Zeichnungen verleiht, richtig bewusst. Nicht nur Gebäude und Landschaften wurden von ihr wirklichkeitstreu abgebildet, sondern auch bekannte Persönlichkeiten der Zeit um 1900, wie zum Beispiel Edith Wharton, Mark Twain, T.S. Eliot oder auch Präsident Roosevelt haben ihren Weg in McClintocks Zeichnungen gefunden.

Mit ihren nostalgischen Illustrationen sind Barbara McClintocks Bücher ein besonderer Augenschmaus, und ihre Liebe zum Detail ist wie geschaffen dafür, ein Suchbilderbuch zu kreieren.

Sabine Mahnel
07.09.2009

 
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Das Buch:

Barbara McClintock: Adèle und Simon in Amerika. Ein Suchbilderbuch. Aus dem Englischen von Nicola Stuart

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Berlin: Jacoby & Stuart Verlag 2009
40 S., € 12,95
ab 4 Jahren
ISBN: 978-3-941087-59-0

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