Kinder- & Jugendbücher

Der Beginn einer neuen Ära

Der Portugiese Ferdinand Magellan ging als jener Seefahrer in die Geschichte ein, der als Erster eine Weltumsegelung begann, aber leider nie beenden konnte, da er zuvor starb. Er bot dem spanischen König Karl I., der später als Karl V., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, bekannt werden sollte, seine Dienste als Kapitän eines Schiffes an. Als dieser ihn als Generalkapitän auf die Reise zu den Gewürzinseln schickte, begann ein neues, unbekanntes Abenteuer für den 39-Jährigen. Mit an Bord war auch Antonio Pigafetta, der die Reise in sein Tagebuch schrieb, um so die beinahe dreijährige Fahrt zu den Schätzen der Welt und wieder zurück nach Spanien für die Nachwelt festzuhalten. Nun wird Kindern ab zehn Jahren mit Philipp Nessmanns Roman "Verschollen im Ozean. Magellan und die Umsegelung der Welt" die Möglichkeit geboten, jene Zeit hautnah mitzuerleben.

Das Buch beginnt drei Monate vor Beginn der ersten Weltumsegelung am 20. September 1519. Antonio Pigafetta bietet dem Generalkapitän seine Dienste als Schiffsschreiber an. Er möchte alles festhalten, was ihnen auf dieser Reise wiederfahren würde. Und so beginnt das Abenteuer auf dem Atlantik, den fünf Schiffe gen Süden befahren. Sie sind lange Zeit nur umgeben von Wasser und einem unendlichen Horizont, der kein Land verspricht. Bis sie eines Tages endlich auf Südamerika treffen. Auf der Suche nach einer Durchfahrt zum Pazifik fahren sie die Ostküste entlang, bis sie einen "Flussarm" entdecken, der sich als jene Durchfahrt herausstellt und die Armada direkt zum anderen Weltmeer führen soll. Mit der Hilfe Gottes und eines günstigen Windes fahren sie immer weiter, bis sie endlich auf Asien treffen, wo sie längere Zeit Rast machen. Die Eingeborenen einiger Asien vorgelagerten Inseln werden von Magellan zum Christentum bekehrt. Wobei sich später herausstellen soll, dass nichts so war, wie es schien: Die Eingeborenen kehren sich wider die Seefahrer und ermorden sie - so muss auch Ferdinand Magellan bei einer dieser Schlachten sterben. Nach diesem Schock steht schnell fest, dass die Seeleute diesen Ort verlassen müssen und so fahren sie weiter zu den Gewürzinseln, die sie erst sechs Monate später erreichen sollten. Sie sind am ursprünglichen Ziel angekommen und so steht kurze Zeit später einer Fahrt nach Hause, zurück nach Spanien, nichts mehr im Wege. Und so kommen einige wenige drei Jahre nach ihrem Aufbruch am 6. September 1522 wieder in Spanien an.

Philipp Nessmann verknüpft mit seinem Kinderroman "Verschollen im Ozean. Magellan und die Umsegelung der Welt" Wirklichkeit und Fantasie. Alle Figuren des Buches haben einst tatsächlich gelebt, aber der Ursprung ihres Charakters, der auf dem Schiff geführten Gespräche und der Schilderung von Gedanken liegt in Nessmanns Fantasie. Durch den spannenden Sprachstil erlebt der kindliche Leser mit, wenn ein Sturm auf dem Atlantik das Schiff hin- und herschaukeln lässt, oder verfolgt den Kampf von Eingeborenen der Philippinen gegen Magellan und seine Matrosen. Man empfindet aber auch Traurigkeit, wenn man den Tod der vielen Seefahrer hautnah miterlebt. Es ist eine perfekte Mischung aus Spannung, Einfühlsamkeit und Wissensvermittlung, die den Leser nicht mehr loslassen wird. An manchen Stellen vergisst man sogar, dass es sich eigentlich um ein Buch für Kinder handelt. So faszinierend ist die Geschichte von Magellans Weltumsegelung bis heute.

Susann Fleischer
03.08.2009

 
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Das Buch:

Philippe Nessmann: Verschollen im Ozean. Magellan und die Umsegelung der Welt

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Freiburg: Herder Verlag 2009
224 S., € 14,95
ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-451-70959-3

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