Kinder- & Jugendbücher

Auch draußen spielen kann cool sein!

Leo und sein kleiner Bruder Mug beschließen: "Ab heute sind wir cool!" Leider weiß der kleine Mug nicht, wie man so ist, wenn man cool ist und eigentlich ist das Ganze ja auch eher Leos Idee. Doch dieser weiß zum Glück Bescheid, was es mit dem Coolsein auf sich hat: Coole tragen den ganzen Tag dunkle Sonnenbrillen, denn so können sie sich vorstellen, es sei dunkle, schaurige Nacht und somit können sie sich freuen, dass sie so lange aufbleiben dürfen. Außerdem schauen sich Coole Filme an, für die sie eigentlich zu klein sind, denn vor Angst stehen ihnen dann so die Haare zu Berge, dass sie gleich noch cooler aussehen. Coole haben zudem eine Geheimsprache, wenn sie zum Beispiel "Magenätzer" statt Cola kaufen, hören den ganzen Tag Krachmusik und tragen Strickmützen über den Ohren, weil die scheußliche Krachmusik selbst den Coolen zu krachig ist. Die Haustiere der Coolen sind Würgespinnen und Giftratten - das vertreibt selbst die hartnäckigste Tante aus dem Kinderzimmer. Auch die Tischmanieren der Coolen sind aus Leos Sicht ganz außergewöhnlich schlecht. Und warum? Tja, auf diese Frage gibt es auch nur eine Antwort: Weil es einfach cool ist, die Füße beim Essen auf den Tisch zu legen und zu rülpsen. Ganz schön anstrengend die ganze Sache, meint der kleine Mug, und liegt damit gar nicht so falsch. Mit Würgespinnen im Zimmer kann er nicht einschlafen und von Cola wird ihm schlecht. Auch Leo stellt fest, dass Strickmützen jucken und dass er mit Sonnenbrille nichts sieht. Was liegt da näher, als mit dem Coolsein bis zum nächsten Tag zu warten und erst mal draußen zu spielen?

Passend zu Leos ganz eigenen Vorstellungen vom Coolsein hat Susann Opel-Götz Illustrationen geschaffen, die den Leser teilhaben lassen an Leos Gedankenwelt und gleichsam zum Schmunzeln und Lachen bringen, denn schon beim Betrachten der Bilder wird deutlich, dass es eben nicht so cool sein kann mit Sonnenbrille im Regen zu stehen und vor Angst bibbernd Horrorschocker zu schauen. Trotz ihrer merkwürdigen Vorstellungen sind Leo und sein kleiner Bruder wahre Sympathieträger, nicht zuletzt durch die unverkennbare Mimik, die Susann Opel-Götz ihren Figuren verleiht. Wer das in diesem Jahr erschienene Bilderbuch "Drei miese fiese Kerle" der gleichen Illustratorin kennt, wird unweigerlich optische Parallelen zu dem kleinen Helden Konrad erkennen, der mit Tapferkeit und List drei wirklich fiese Gesellen besiegt.

So müssen Bilderbücher gemacht sein und genauso können auch kleine, coole Büchermuffel ab ungefähr vier Jahren beim Vorlesen angesprochen werden. Auch so mancher Elternteil wird am Ende der Lektüre erleichtert aufatmen, wenn er feststellt: Ja, es gibt sie noch, die ganz normalen kleinen Jungs, die letztendlich doch lieber draußen einen Schatz suchen oder ein Baumhaus bauen, statt irgendwelche merkwürdigen Verhaltensmuster anderer zu kopieren.

Insgesamt ein humorvolles Bilderbuch, das vordergründig zum Lachen, aufgrund seines ernsten Hintergrundes aber auch zum Nachdenken anregt!

Claudia Birk-Gehrke
11.08.2008

 
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Das Buch:

Susann Opel-Götz: Ab heute sind wir cool

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Hamburg: Oetinger Verlag 2008
32 S., € 12,00
ISBN: 978-3-7891-6955-7

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