Kinder- & Jugendbücher

Ein Leben für die Forschung

Als die kleine Maria Sklodowska als jüngstes von fünf Kindern des Naturwissenschaftlers Wladislaw Sklodowski und seiner Frau Bronislawa in Polen aufwächst, ist es Mädchen und Frauen dort noch nicht gestattet zu studieren. Dies ist umso bedauerlicher, da sich herausstellt, dass die 1867 geborene Maria ein unglaublich begabtes und neugieriges Kind ist, das bereits mit vier Jahren lesen kann und sich brennend für die Experimente, die der Vater, Lehrer für Naturwissenschaften, in seinem Arbeitszimmer durchführt, interessiert.

Diese Neugier und vor allem ein unbändiger Fleiß und Arbeitswille, der sie nicht selten bis zur völligen Erschöpfung und Selbstaufgabe trieb, werden Maria zeitlebens begleiten und zu ihrem Erfolg als Wissenschaftlerin führen. Maria hat sich nämlich nicht damit abgefunden, dass Frauen in ihrer Heimat nichts lernen dürfen. Sie findet einen Weg, um in Paris - wo Frauen bereits zur Uni zugelassen werden - Physik und Chemie zu studieren. Sie ändert ihren Vornamen in Marie. In Paris lernt sie auch den französischen Physiker und ihren späteren Ehemann sowie Forscherkollegen Pierre Curie kennen und lieben.

Der Weg an die Spitze der wissenschaftlichen Forschung ist ein harter, der ihr nicht nur als Mensch viel abverlangt, sondern der für sie als Frau auch besonders schwer ist. Man will zunächst nur ihrem Mann für die Entdeckung der Radioaktivität und damit dem Vorläufer der heutigen Strahlentherapie den Nobelpreis verleihen. Erst als dieser droht, ihn nicht anzunehmen, wenn Marie ihn nicht auch bekäme, wird er ihr ebenfalls zuerkannt. Auch den Posten als Professorin an der Sorbonne, den vorher ihr Mann innehatte, hätte sie nicht bekommen, wäre ihr Mann nicht bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen. Und letztlich musste die zweifache Nobelpreisträgerin selbst den Preis für die gefährliche Forschung an radioaktiver Strahlung zahlen. Sie starb im Alter von 66 Jahren, halb blind, halb taub an einer Form von Leukämie, verursacht durch die Strahlen, denen sie tagein, tagaus ausgesetzt war.

Das Leben der polnischstämmigen Nobelpreisträgerin Marie Curie ist mit Sicherheit Stoff für mehrere Bücher, doch für Kinder hat die Journalistin und Kinderbuchautorin Christine Schulz-Reiss die Lebensgeschichte dieser außergewöhnlichen Frau, die ihr Leben der Forschung gewidmet hat, in einem Bildersachbuch zusammengefasst und auf knapp 40 Seiten samt Illustrationen von Regina Kehn für Kinder verständlich und unterhaltsam in überschaubaren Kapiteln dargestellt.

In einer Zeit, in der fast vergessen ist, dass es vor gut 100 Jahren noch nicht selbstverständlich war, dass Frauen studieren, forschen und lehren durften, ist ein solches Buch immer noch und immer wieder von großer Bedeutung, um die heutige Generation nicht vergessen zu lassen, wie unsere weiblichen Vorfahren für Bildung und Anerkennung kämpfen mussten.

Sabine Mahnel 
19.12.2022

 
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Das Buch:

Christine Schulz-Reiss: Marie Curie - Eine Frau verändert die Welt. Mit Illustrationen von Regina Kehn

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Berlin: Kindermann Verlag 2022 40 S., € 20,00 ab 8 Jahren ISBN: 978-3-949276-06-4

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