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England wurde durch eine Reihe von Katastrophen radikal verändert: Große Städte sind verschwunden; die überlebende Bevölkerung lebt in befestigten Städten, in denen sie sich an traditionelle Wege klammern, während seltsam entwickelte Tiere durch die Wildnis dahinter streifen. Die Konformität wird strikt durchgesetzt und jene, die gegen die Regeln verstoßen, werden verfolgt: Einige werden getötet, andere in die Wildnis vertrieben. Nur wenige wehren sich. Eine von diesen ist die 17-jährige Scarlett. Sie gibt sich bevorzugt als harmlose Verkäuferin von Reliquien aus, wird von den Milizen zwanzig Verbliebener Städte wegen mehrfachen Bankraubs gesucht. Eine tragische Ungerechtigkeit hat Scarlett zur Gesetzlosen gemacht. Inzwischen ist sie eine geschickte Bankräuberin, hervorragende Kämpferin und Meisterschützin.

Nach einem ihrer Beutezüge trifft Scarlett bei ihrer Flucht durch die Wälder auf den scheuen Albert. Wider besseres Wissen erklärt sich Scarlett bereit, ihm zu helfen. Ein fataler Fehler. Halb England ist dem Jungen auf den Fersen, und die andere Hälfte ist wegen ihrer Überfälle hinter Scarlett her. Und so beginnt eine halsbrecherische Flucht durchs ganze Land, die Verfolger im Nacken. Schließlich landet das ungleiche Paar in der Siedlung Lechlade. Dummerweise erwartet die beiden dort ziemlich viel Ärger. Scarlett legt sich nicht nur mit einer skrupellosen Verbrecherbande an, sondern auch noch mit einem Agenten im Dienst des Hohen Rates. Albert verfügt über eine geheimnisvolle Fähigkeit: Er kann die Gedanken anderer lesen. Und wenn ihn die Schlimme Angst ergreift, wird auch schon mal ein Hafen in die Luft gesprengt.

Selbst auf einem Floß, das auf der Themse Richtung Lagune treibt, sind Scarlett und Albert nicht lange in Sicherheit. Bei einem Zwischenstopp macht Scarlett die unangenehme Begegnung mit mehreren Gezeichneten. Ausgerechnet Albert ist es zu verdanken, dass sie noch lebt. Allerdings ist Scarletts und Alberts Zusammensein von befristeter Dauer. Agenten der Glaubenshäuser kommen ihnen nämlich erneut in die Quere. Und dieses Mal sind sie nicht nur zu allem bereit, unter anderem auch Scarlett eiskalt abzuknallen, sondern auch auf alles vorbereitet. Da helfen auch nicht mehr die Waffen einer Frau: Schrotflinte und Köpfchen. Oder etwa doch ...?!

Jugendliteratur, von der einem so schwindelig wird wie von nichts anderem - Jonathan Stroud bringt Rezipienten jeden Alters schier zum Ausflippen vor lauter Lesespaß. In seinen Romanen steckt davon eine ganze, ganze Menge. Bei der Lektüre von "Scarlett & Browne - Die Outlaws" kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nach wenigen Seiten steht einem ob Strouds schriftstellerischem Talent sogar der Mund offen. Die Story geht ab wie eine Rakete. Hier wird es nämlich zu keinem Satz langweilig. Dank Stroud kommt ganz viel, Jubel und Trubel nicht nur ins Kinderzimmer, sondern in die gesamte Wohnung. Beides kennt bei seinen Werken keinerlei Grenzen. Sein neuestes Buch sorgt einmal mehr für ein Abenteuer der Superlative. Einfach nur toll, toll, toll! Was für ein Geniestreich! Diesen zu toppen, ist schier unmöglich.

Zu schreiben wie Jonathan Stroud ist eine Kunst, die nur die wenigsten Schriftsteller ähnlich grandios, geradezu überwältigend gut beherrschen. Kaum eines seiner Bücher aufgeschlagen, wird es so richtig aufregend, spannend und einfach nur Fun-tastisch. Denn diese bedeuten ein Leseerlebnis mit absolutem "Wow!"-Effekt. Es gibt kaum etwas Genialeres im Bücherregal zu entdecken. "Scarlett & Browne - Die Outlaws" gehört zu den ganz großen Lektürehighlights des Jahres 2021. Dieses liest man mit unbändiger Begeisterung und einem extrabreiten Lächeln auf den Lippen. Was will man mehr, außer definitiv eine Fortsetzung?!

Susann Fleischer 
12.04.2021

Jonathan Stroud: Scarlett & Browne - Die Outlaws. Aus dem Englischen von Katharina Orgaß, Gerald Jung

München: cbj Verlag 2021 448 S., € 22,00 ab 13 Jahren ISBN: 978-3-570-16596-6

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