Kinder- & Jugendbücher

Über bekannte Archäologen und solche , die es per Zufall wurden

Über die Ozeane segeln und unbekannte Landstriche entdecken, in der Wüste ganze Städte ausgraben oder steinzeitliche Wandmalereien in einer Höhle entdecken - all dies erträumen sich nicht nur Archäologen, sondern das ist oft auch der Stoff, aus dem Kinderträume sind. In den vergangenen Jahrhunderten sind diese großen Abenteuer für einige Wissenschaftler, Historiker und Archäologen Wirklichkeit geworden. Sie haben die in Schutt und Asche versunkene Stadt Pompeji ausgegraben, Hieroglyphen entschlüsselt, die Osterinsel oder das Grab des Tutanchamun entdeckt. Die Kunsthistorikerin und Archäologin Silke Vry hat sich 21 dieser bahnbrechenden Funde und Ausgrabungen genauer vorgenommen und darüber Sachgeschichten für Kinder geschrieben.

"Verborgene Schätze, versunkene Welten" heißt der Band, der einerseits relativ bekannte Archäologen wie Heinrich Schliemann, Howard Carter und Thor Heyerdahl mit ihren sensationellen Entdeckungen präsentiert, andererseits aber auch Geschichten von Zufallsentdeckungen erzählt, die längst vergessene Schätze zutage gefördert haben. Schon die erste Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie der Zufall manchmal spielen kann: Der römische Weinbauer Felice de Fredis stößt 1506 beim Ausgraben einer seiner Pflanzen auf etwas Hartes. Beim Weitergraben entpuppt sich das Harte als eine unterirdische Kammer, in der sich die antike Statue von Laokoon und seinen Söhnen befindet. Heute in den Vatikanischen Museen zu bewundern, gilt die Laokoon-Gruppe als eine der bekanntesten Skulpturen des Altertums.

Ähnlich zufällig und doch so bedeutend ist die Entdeckung der Terrokottaarmee in jüngster Vergangenheit verlaufen. Im Jahre 1974 herrschte große Trockenheit auf den chinesischen Reisfeldern. Um ihre Felder zu bewässern, graben sich chinesische Reisbauern metertief in die Erde, um an Grundwasser zu kommen. Dabei stoßen sie auf die lebensgroßen Tonsoldaten, die den ersten Kaiser von China im Totenreich bewachen sollten.

Gut 500 Jahre Abenteuerlust und Entdeckerfreude dokumentieren die unterhaltsamen wie auch informativen Geschichten, die Silke Vry für Kinder ab zehn Jahren verfasst hat. Kleine Steckbriefe, Randnotizen und lexikonartige Erklärungen, z.B. zu Begriffen wie "Maya-Kultur" oder "Vergleichende Archäologie", geben Zusatzinformationen und lockern gleichzeitig das Schriftbild auf. Bemerkenswert ist außerdem, dass ein Sachbuch - wenn auch eines, das unterhalten soll und für Kinder gemacht ist - ganz ohne Fotografien auskommt. Für die visuelle Komponente sorgen die Illustrationen von Martin Haake, einem international gefragten Illustrator (New York Times, Wall Street Journal, Volkswagen).

Strukturiert, informativ und doch so unterhaltend sind Vrys Geschichten über einige der größten Archäologen und solche, die es per Zufall wurden. Sie vermittelt damit nicht nur Wissen, sondern weckt im besten Falle auch den ureigenen Forscherinstikt, der jedem Kind innewohnt.

Sabine Mahnel
18.09.2017

 
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Das Buch:

Silke Vry: Verborgene Schätze, versunkene Welten. Große Archäologen und ihre Entdeckungen. Mit Illustrationen von Martin Haake

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Hildesheim: Gerstenberg Verlag 2017
160 S., € 24,95
ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-8369-5994-0

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